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19. November 2014

Die Strafzinswelle geht weiter

Die Auswirkungen des „Negativzinses“, den die EZB seit Juni erstmals auf EZB-Bankeinlagen erhebt, machen sich mehr und mehr auch in Investmentfonds bemerkbar.

Es war nur eine Frage der Zeit, dass der „Strafzins“ der Europäischen Zentralbank (EZB), den sie Banken, die bei ihr Einlagen halten, abzieht, an den vielzitierten Endkunden weitergegeben wird. EZB-Präsident Mario Draghi hatte vergangenen Juni erstmals in der Geschichte der EZB den Einlagenzins ins Negative verringert, auf minus 0,1 Prozent. Im September folgte die Absenkung auf minus 0,2 Prozent. Mittlerweile ist die Weitergabewelle auch bei  Investmentfonds angekommen, wenn bislang auch in geringem Maß.
Presseberichten zufolge berechnen inzwischen einige Depotbanken, bei denen Fondsgesellschaften mitunter ihre Anlagen verwahren lassen, ihrerseits den Gesellschaften einen Strafzins, was sich auf die Fondspalette auswirken kann. Vor allem einige US-Verwahrstellen erheben oder planen den Berichten zufolge eine solche Berechnung. Nach Anfrage von portfolio international update bei dem hierzulande sehr bekannten US-Fondsanbieter Franklin Templeton ist dort von in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds derzeit eine kleine Gruppe von Luxemburger Sicav-Fonds betroffen. Konkret sind es die Franklin Templeton Strategic Allocation Funds (FTSAF), die insgesamt ein Anlagevolumen von gut 100 Millionen Euro haben. Depotbank ist JP Morgan.
JP Morgan erhebt bei Franklin Templeton derzeit bei einigen Investoren für Sichteinlagen ab bestimmten Größenordnungen einen Strafzins, wie ein Sprecher von Franklin Templeton erläuterte. Inwieweit weitere Fonds von Franklin Templeton betroffen sein werden, vermochte der Sprecher derzeit nicht zu sagen. Bei den genannten FTSAF schichtet das Fondsmanagement in der Folge die Kasseposition zum Beispiel in sehr kurz laufende Anleihen, um den Cash-Anteil und damit den mit dem Strafzins belegbaren Teil im Fonds möglichst niedrig zu halten, sagte der Sprecher.
Allianz Global Investors (AGI) als weiterer internationaler Asset Manager arbeitet in Europa mit unterschiedlichen Depotbanken zusammen. Das Thema Strafzins ist seit einigen Wochen latent in der Diskussion, erläuterte ein Sprecher ebenfalls auf Anfrage. Bei Kassepositionen bei den Publikumsfonds fallen derzeit keine Strafzinsen an, betonte er. Es seien aber Szenarien denkbar, in denen Investoren bereit sein dürften, für eine erhöhte liquide Kasseposition Opportunitätskosten zu zahlen‎. Dieser eleganten Formulierung zufolge könnte sich also noch etwas tun.
portfolio institutionell newsflash 19.11.2014/Heike Gorres

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