Versicherungen
29. Oktober 2014

Outsourcing ist für die Assekuranz kein Thema

In der vergangenen Woche fand die 13. Simcorp Fachtagung für Versicherungen statt. Im Rahmen einer Umfrage äußerten sich die Besucher zu aktuellen Fragen und Herausforderungen.

Die jüngste Simcorp Fachtagung in Köln stand unter der Überschrift „Versicherer auf neuen Wegen bei der Kapitalanlage“. Nach Angaben des Veranstalters haben über 110 Fach- und Führungskräfte der deutschen Versicherungsindustrie über die aktuelle Branchensituation diskutiert. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Fachbesucher außerdem gefragt, ihre Einschätzung zu aktuellen Fragen und Herausforderungen abzugeben, die die Assekuranz betreffen. 
Den Ergebnissen der Umfrage zufolge sehen 78 Prozent der Unternehmen ihre Vorbereitungen für das neue Aufsichtsregime Solvency II bereits als weitgehend abgeschlossen. Als größte Problemfelder der Einführung des Regelwerks wurden die Projektsteuerung, die Datenaufbereitung und die komplexe IT-Systemlandschaft benannt. Darüber hinaus wollte Simcorp von den Besuchern wissen, ob sie sich für die Umsetzung des neuenLebensversicherungsreformgesetzes(LVRG) gerüstet fühlen. Auf diese Frage antworteten 86 Prozent der Teilnehmer mit „Ja“. 
Außerdem richtete Simcorp die Frage an das Fachpublikum, ob ihre Häuser vermehrt auf alternative Investments setzen. Ergebnis: Die deutliche Mehrheit von 67 Prozent investiert bereits heute in Alternatives, auch wenn sich dies nach Angaben von Simcorp zum Beispiel in den aktuellen Kapitalmarktstatistiken noch nicht widerspiegelt. Investiert werde beispielsweise in Immobilien, Immobiliendarlehen, Private Equity, Infrastruktur, Objektfinanzierungen und das weite Feld der Erneuerbaren Energien. Bei 33 Prozent ist das noch nicht der Fall; allerdings will die Hälfte dieser Gruppe in naher Zukunft ebenfalls Alternatives allokieren. 
Produktspektrum dürfte sich deutlich erweitern 
Auf die Frage, ob die Besucher im Zuge der Niedrigzinsen bereits neue Lebensversicherungsprodukte mit alternativen Garantien auf den Markt gebracht haben, antworteten 44 Prozent mit „Ja“. Bei der Mehrheit ist das offenbar noch nicht der Fall. Gleichwohl plant knapp die Hälfte der Unternehmen, die derartige Produkte noch nicht anbieten, das in naher Zukunft nachzuholen. 
Abschließend stand die Frage im Raum: „Ist das Outsourcing der Kapitalanlagenverwaltung für Sie ein Thema?“. Eindeutiges Votum: 78 Prozent antworteten mit „Nein“. Trotz der schwierigen Kapitalmarktsituation ist das Outsourcing demnach immerhin für 22 Prozent ein Thema. Die Kapitalanlagenverwaltung wird meist weiterhin als Kernkompetenz eines Versicherungsunternehmens angesehen. Nachteilig macht sich nach Einschätzung von Simcorp die Umsatzsteuerpflicht für entsprechende Services bemerkbar. Sie behindere das Outsourcing in der Finanzindustrie. Für Spezialthemen wie zum Beispiel Hedgefonds wird dagegen gerne auf externe Dienstleister zurückgegriffen. 
Hintergrund: Die Dienstleistung des Outsourcinganbieters unterliegt der Umsatzsteuer. Da aber Banken und Versicherungen in ihrem Kerngeschäft nicht der Umsatzsteuer unterliegen, können sie die gezahlten Steuern für gewöhnlich nicht geltend machen. Um dennoch ein Outsourcing möglich zu machen, wurden die Outsourcingleistungen laut Wikipedia durch das Bundesfinanzministerium auf dem Verwaltungswege von der Mehrwertsteuer befreit. Diese Entscheidung, die einer gesetzlichen Regelung vorgreifen sollte, wurde vom Bundesrechnungshof aber kritisiert, da keine Rechtsgrundlage bestünde. Zwei Gesetzgebungsverfahren der Bundesregierung und des Bundesrates, Bank- und auch Versicherungsoutsourcing von der Mehrwertsteuer zu befreien, verliefen im Sande. 
portfolio institutionell newsflash 29.10.2014/Tobias Bürger
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