Traditionelle Anlagen
20. Oktober 2014
Indexfonds auf den Zahn gefühlt
Anbieter börsennotierter Indexprodukte verzeichnen 2014 erhebliche Zuflüsse, der Kampf um die Vormachtstellung ist in vollem Gange. Doch wie erfolgreich sind die Produkte im Portfolio? Mit einem unabhängigen Analysetool können institutionelle Investoren die Wertentwicklung von Indexfonds nun visualisieren und hinterfragen.
Indexfonds haben, davon sind zumindest die Anbieter überzeugt, nur Vorteile. Die Kosten sind mehr oder weniger marginal, die Transparenz ist hoch und die Abweichung von der Benchmark für gewöhnlich nicht der Rede wert.
Doch wie sieht es in der Praxis, bei den individuellen Produkten, wirklich aus? Dieser Frage will das Beratungshaus Koris International, das sich bereits intensiv mit Fragestellungen über Indexfonds beschäftigt hat, mit dem Analysetool „Track Insight“ auf den Grund gehen. Koris hat das Analysewerkzeug just gestartet und wirbt, dass sich damit die Index-Nachbildung einer Vielzahl europäischer Indexfonds analysieren lässt. Während die Dienstleistungen für Asset Owner gratis sind, sollen Consultants und Asset Manager ab dem 31. Januar 2015 Gebühren für den Service entrichten.
Qualität der Replizierung im Blick
Qualität der Replizierung im Blick
Track Insight ist speziell auf die Bedürfnisse professioneller Anleger zugeschnitten und steht nach Angaben von Koris allen großen Institutionen zur Verfügung, ganz egal ob es sich um Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds, Staatsfonds oder Family Offices handelt. Die Plattform ermöglicht es nach Einschätzung seiner Schöpfer, mit geringem Aufwand die historische Wertentwicklung von Indexfonds zu visualisieren und sie mit ihrem Marktindex zu vergleichen. Konkret können mit dem Werkzeug Nachbildungsfehler (Tracking Error) und Abweichungen (Tracking Difference) analysiert werden. Auf diese Weise, so meint man bei Koris, werde sichtbar, welche tatsächlichen Kosten beim Anwenden von Indexfonds anfallen.
Track Insight wird in einer Pressemitteilung als gesamteuropäisches Projekt beschrieben, das es sich zur Aufgabe macht, den Finanzinvestoren die Marktsituation auf transparente Weise darzustellen. Das Werkzeug erlaube es ihnen, auf der Basis verifizierter und nachhaltiger Informationen Investment-Strategien zu entwickeln.
Stand heute ermöglicht die Plattform den Vergleich von 250 der rund 2.000 verfügbaren Indexfonds. Tendenz steigend. Denn das Projekt will die Entwicklung des institutionellen Indexfonds-Marktes begleiten und im Laufe des nächsten Jahres die Zahl der analysierten Fonds verdoppeln.
Nach Einschätzung von Jean-René Giraud, Hauptgeschäftsführer und Gründer von Koris International, bietet die Initiative „eine einfache Antwort auf ein Problem, dem sich unsere Kunden und Partner regelmäßig gegenüber sehen“. Denn die Wahl des richtigen Indexfonds falle seinen Kunden bei der großen Zahl von Angeboten nicht leicht, so Giraud. „Zuverlässige und geprüfte Daten zu erhalten oder die inhärent komplexen Strukturen der verschiedenen Anbieter zu vergleichen, bleibt eine schwierige Aufgabe. Wir hoffen, mit dieser Initiative dazu beizutragen, Ihnen die Auswahl der Vergleichsansätze zu erleichtern und auf diese Weise die Verbreitung dynamischer Asset-Allocation-Strategien mit passiven Mitteln, die besser beherrscht werden, zu fördern.“ Für Giraud und seine Mitstreiter steht fest, „dass ein Mehr an Transparenz den Weg ebnet zu einer konstant verbesserten Index-Nachbildung mit Hilfe der von uns angebotenen Vergleichsmöglichkeiten“.
Die Initiative gilt als unabhängig. Sie wird allerdings von State Street Global Advisors, Lyxor und der Deutschen Asset & Wealth Management unterstützt. Inwieweit es sich bei dem Vorhaben um eine pfiffig verpackte Marketingplattform für die Anbieter handelt, lässt sich heute noch nicht sagen.
portfolio institutionell newsflash 20.10.2014/Tobias Bürger
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