20. Oktober 2014

Kapitalmarkt achtet auf Klimarisiken

Klimadatenabfrage des Carbon Disclosure Project (CDP). Mangelnde Daten über Emissionen der Lieferkette.

Bei börsennotierten Unternehmen wächst die Bedeutung einer transparenten Klimadatenberichterstattung. Dieses Resultat ergab die CDP-Klimadatenabfrage 2014. Laut dieser konnten in der DACH-Region 110 der 166 beteiligten Unternehmen deutlich mehr Tran-sparenz im Vergleich zum Vorjahr vorweisen. Durchschnittlich erfüllen die Unternehmen 70 Prozent der CDP-Anforderungen – das sind immerhin 25 Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. „Die Resultate zeigen, dass Unternehmen Klimadatenberichterstattung mehr und mehr als Teil verantwortungsvoller Unternehmensführung betrachten“, lässt sich Paul Simpson, CEO des CDP zitieren.
Zum Standard gehört neben der Berichterstattung der direkten, durch Verbrennung in eigenen An¬¬lagen erzeugten Emissionen, auch das Reporting der indirekten Emissionen, die über eingekaufte Energie entstehen. In der Kategorie der Wirksamkeit ihrer Klimaschutz-aktivitäten erhalten jedoch nur 17 Unternehmen die Best-Note A für ihre Maßnahmen. Die besten Ergebnisse der börsennotierten Unternehmen erzielten Bayer, BMW, Commerzbank, Daimler, EnBW Energie Baden-Württemberg, Generali Deutschland, MAN, Raiffeisen Bank International, RWE, SAP, SGS, Siemens, Syngenta International, UBS, VERBUND AG, Volkswagen sowie Zurich Insurance Group. 
Vor allem bei der Erfassung und dem Management der Emissionen, die vor dem eigentlichen Produktionsprozess entstehen, scheuen sich die Unternehmen noch, sich ihrer Verantwortung zu stellen, kritisiert CDP. Lediglich zwei der befragten Unter¬nehmen konnten alle Fragen zum CO2-Ausstoß in der Vorproduktion umfassend und mit Emissions¬daten hinterlegt beantworten. Dabei machen diese Emis¬sionen, die beispielsweise bei der Herstellung von Komponenten, deren Transport oder auch bei Geschäfts¬reisen entstehen, teilweise das Vierfache des Ausstoßes direkter und indirekter Emissionen beim Produktionsprozess aus, so CDP.
Die Klimarisiken-Thematik berührt auch den Kapitalmarkt. „Wir sehen es bei Union Investment als unsere treuhänderische Pflicht an, uns aktiv mit den Unternehmen zu kontroversen Themen auseinanderzusetzen”, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer und CIO Equities bei Union Investment. „Dazu gehört der CO2-Fußabdruck. Bei großen Unternehmen gehen wir so weit, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung auf der Hauptversammlung zu verweigern, wenn das Unternehmen nicht an CDP berichtet.“ CDP-CEO Paul Simpson ergänzt: „Unternehmensgewinne sind heute durch die Klimakrise gefährdet. Zu diesem Schluss kommen immer mehr Unternehmen und Investoren.“ Simpson fügt als Beweisführung hinzu, dass die fünf DAX-Unternehmen mit dem besten CDP-Scoring-Ergebnis eine fünf Prozent höhere Rendite erzielten, als die fünf DAX-Unternehmen, die am schlechtesten abschnitten.
portfolio institutionell newsflash 20.10.2014/Patrick Eisele
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