Schwarzer Schwan
18. Juli 2014
Kleine Milliarden-Gefälligkeiten
„Ich mache dir ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst…“, ist ein legendäres Zitat. Nur, wer hat es gesagt?
In Kalifornien, beim dort ansässigen Pensionsfonds Calpers, dem größten der USA, hat man eine Vermutung. Es könnte Alfred J. R. Villalobos zu Fred R. Buenrostro Jr. gesagt haben. Der filmreife Deal der beiden ehrenwerten Herren: Alfred Villalobos, seines Zeichens Placement Agent sowie Ex-Board-Mitglied bei Calpers und Ex-Bürgermeister von Los Angeles, überzeugte den damaligen Calpers-CEO Fred Buenrostro davon, dass Calpers drei Milliarden Dollar mit Apollo Global Management investiert. Für diesen kleinen Milliarden-Gefallen bekam Buenrostro, der diesen Schwarzen Schwan mit seinem Konterfei ziert, 250.000 Dollar und kleine Goodies wie Reiseeinladungen und Kasino-Chips – ein Angebot, das man wohl wirklich nicht ablehnen kann. Apollo schuldete für das Commitment Villalobos zwar keinen Gefallen, dafür aber jede Menge Gebühren für das Placement. Calpers beziffert die Placement Fees mit 50 Millionen Dollar.
So weit, so gut (?). Zumindest kann man sich die Frage stellen, wie Villalobos an die Kasino-Chips kommen konnte. Schließlich schuldete er verschiedenen Kasinos in Nevada nicht weniger als fünf Millionen Dollar. Vielleicht machten sich die Kasinos ja Hoffnung, dass man mit Buenrostro nicht nur einen Neukunden rupfen, sondern gleich einen ganzen Pensionsfonds ausnehmen kann. Calpers dürfte aber sowieso eher auf der Betreiberebene zu finden sein. Auf der Ausschlussliste finden sich zwar unter anderem passive Investments in Tabakunternehmen, Investments im Iran und im Sudan sowie unter anderem bestimmte Waffenhersteller. „Gambling“ findet sich aber nicht auf der Black List.
Reagiert hat Calpers auf das Treiben seiner ehemaligen leitenden Angestellten trotzdem und verabschiedete mit explizitem Bezug auf die beiden ehemaligen Führungskräfte folgende Selbstverständlichkeiten, die bislang wohl doch noch nicht selbstverständlich waren:
Reagiert hat Calpers auf das Treiben seiner ehemaligen leitenden Angestellten trotzdem und verabschiedete mit explizitem Bezug auf die beiden ehemaligen Führungskräfte folgende Selbstverständlichkeiten, die bislang wohl doch noch nicht selbstverständlich waren:
• Strong disclosure policies and rigorous regulation of placement agents
• Tough rules for communication between Board Members and staff about investment proposals
• Authority to discipline Board members who violate policy
• The pursuit of information and a special review to ensure Calpers has not been victimized by placements agents
• A ban on gifts to employees from business partners and potential business partners
Der Zorn der Anspruchsberechtigten des Pensionsfonds über diese Affäre sollte sich aber in Grenzen halten. Denn dieser Schmiergeldfall könnte einer der wenigen Fälle sein, von dem die Betroffenen sogar profitiert haben. Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, erzielte Calpers insgesamt eine Rendite von 18,4 Prozent. Diese war vor allem der Asset-Klasse Private Equity zu verdanken, in der sich bei Calpers zahlreiche Apollo-Fonds finden.
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio ein schönes Wochenende.
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portfolio institutionell
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