Versicherungen
14. Juli 2014

Die Assekuranz ist mit einer Vielzahl vager Risiken konfrontiert

In einer aktuellen Untersuchung listet Swiss Re vielfältige Risiken auf, die für die globale Versicherungslandschaft zum Problem werden könnten. Darunter finden sich auch Aspekte, die die Kapitalanlage betreffen.

Die Herausforderungen, denen die Versicherungsbranche ausgesetzt ist, sind mannigfaltig und gehen weit über Aspekte wie das Niedrigzinsumfeld, die demografische Entwicklung oder Naturkatastrophen hinaus. Das belegen Untersuchungen der Swiss Re, die ihre Erkenntnisse in der Studie „New emerging risk insights“ auch in diesem Jahr mit der Öffentlichkeit teilt. Die Schweizer haben nicht weniger als 26 Risiken zusammengetragen, die als sich „neu entwickelnde oder verändernde Risiken schwer zu quantifizieren sind und große Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Industrie haben können.“  
Zu den Risiken, denen Swiss Re besonders große Auswirkungen beimisst, gehört unter anderem die jüngste Krise in den Schwellenländern. Ausgelöst durch die Tapering-Aktionen der US-Notenbank Federal Reserve seien Probleme einzelner Emerging Markets, wie strukturelle Ungleichgewichte, aufgedeckt worden. Schlimmstenfalls könnte eine ungeordnete Normalisierung der Geldmarktpolitik Anleger dazu verleiten, aus den Ländern vermehrt Gelder abzuziehen. Letztlich könnte es zu einer Panik unter Investoren kommen, die wiederum andere Märkte anstecken könnte. Als besonders anfällige Nationen hat Swiss Re Brasilien, Indien, Indonesien, die Türkei und Südafrika identifiziert. Grund: Die Schulden der Länder liegen überwiegend in der Hand ausländischer Investoren. Kritisch seien insbesondere die hohen Haushaltsdefizite. Swiss Re zieht das Fazit: „Geringeres Wachstum in den Schwellenländern bedroht das Prämienwachstum der Versicherer“, demnach könnten Wachstumsziele verfehlt werden. Sollte der Abschwung auf entwickelte Märkte übergreifen, könnte darunter insbesondere „die Asset-Performance großer Unternehmen“ leiden, heißt es. Ebenfalls mit Sorge betrachtet Swiss Re die Krise in der Eurozone, die zur Deflation führen könnte. Das wiederum könnte die Aktiva in Mitleidenschaft ziehen, sollten Aktien und Renten an Wert verlieren. Als wachsendes Risiko mit großen Auswirkungen stuft Swiss Re auch die Aktivitäten zahlreicher Notenbanken ein. Sie seien derzeit im größten geldpolitischen Experiment der Geschichte involviert, wobei die sich daraus ergebenden langfristigen Konsequenzen völlig ungewiss seien. 
Abseits makroökonomischer Herausforderungen thematisiert Swiss Re auch Bedrohungen für die Assekuranz, die sich etwa aus der zunehmenden Luftverschmutzung in China auf die Sterblichkeit der Bevölkerung auswirken. Daneben werden Konsequenzen aus der massenhaften Verbreitung von Gentests thematisiert, ebenso wie Risiken, die aus einem Zerfall der Eurozone oder dem sogenannten Cloud Computing entstehen könnten. Einige der 26 skizzierten Risiken werden sich nach Einschätzung von Swiss Re nie materialisieren, andere dagegen schon. Je früher sich die Versicherungsbranche damit beschäftigt, umso besser sei sie vorbereitet und könnte damit nicht nur Risiken begegnen, sondern auch Chancen ergreifen. 
portfolio institutionell newsflash 14.07.2014/Tobias Bürger
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