Offene Immobilienfonds mit neuem Rating
Bei fünf Fonds hat sich das Rating von Scope verbessert und bei ebenso vielen verschlechtert. Scope erwartet, dass sich im Laufe der kommenden drei Jahre die bislang scharfe Trennlinie zwischen Anbietern offener und geschlossener Fonds weiter aufweicht.
Scope Ratings hat wie angekündigt seine neuen Ratings von offenen Immobilienpublikumsfonds in Deutschland veröffentlicht. Insgesamt hat der Anbieter 15 Publikumsfonds und drei Spezialfonds bewertet. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Ratings von fünf Fonds verbessert; bei acht Fonds entsprach das Rating dem Vorjahresergebnis, und fünf Fonds wurden herabgestuft. Das Spektrum der vergebenen Ratings für die Publikumsfonds reicht von AA-AIF bis CC-AIF (siehe auch der Link: Offene Immobilienfonds Ratings 2014).
Die Neuregelungen des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) haben deutliche Auswirkungen auf die Nettomittelzuflüsse, berichtet Scope. Im ersten Quartal 2014 flossen den offenen Immobilienpublikumsfonds für Privatanleger netto nahezu eine Milliarde Euro weniger zu als im Vorjahresquartal. Das ist ein Rückgang des Nettomittelaufkommens um mehr als die Hälfte, notiert der Analysedienstleister.
Scope Ratings rechnet damit, dass sich die Mittelzuflüsse auf einem generell niedrigeren Niveau als in den Jahren unmittelbar vor der Regulierung im Zuge des KAGB einpendeln werden. Die Verlangsamung der Mittelzuflusse hat auch Vorteile, urteilt Scope, da der zum Teil hohe Investitionsdruck für die Fondsmanager geringer wird. Dies treffe vor allem auf Fonds mit hohen Liquiditätsquoten zu.
Die Liquiditätsquoten der aktiv am Markt befindlichen offenen Immobilienfonds sind 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte auf 22,1 Prozent im gewichteten Durchschnitt gestiegen, heißt es weiter. Der Uniimmo Deutschland und der Uniimmo Europa haben mit 32 Prozent beziehungsweise 28,7 Prozent die höchsten Liquiditätsquoten und stehen somit für Scope unter dem größten Investitionsdruck. Die Neuregelungen des KAGB in Bezug auf Halte- und Kündigungsfristen führen aus der Sicht des Dienstleisters in der Tendenz eher zu einer Senkung der Liquiditätsquoten.
Die Kreditquoten der Fonds sind leicht von 21,5 Prozent im gewichteten Durchschnitt im Jahr 2012 auf 20,9 Prozent 2013 gesunken, führt Scope weiter aus. Laut Gesetz müssen alle Fonds den Kreditanteil bis 2015 auf höchstens 30 Prozent des Gesamtverkehrswertvolumens begrenzen. Anfang 2014 haben elf der 15 untersuchten Fonds diese Vorgaben umgesetzt, betont Scope. Für weltweit agierende Fonds erwartet der Anbieter Zielkreditquoten zwischen 25 und 30 Prozent. Offene Immobilienfonds mit Fokus Europa werden im Durchschnitt Kreditquoten von 15 bis 25 Prozent anstreben, meint das Analysehaus.
Die Umsetzung der europäischen AIFM-Richtlinie (Alternative Investment Fund Manager Directive) hat zu vergleichbaren Standards für geschlossene und offene Produkte geführt, meint Scope. Der Anbieter erwartet, dass sich im Laufe der kommenden drei Jahre die bislang scharfe Trennlinie zwischen Anbietern offener und geschlossener Fonds weiter aufweicht. Die Umsetzung der europäischen AIFM-Richtlinie hat einen einheitlichen Gesetzesrahmen für offene und geschlossene Alternative Investmentfonds (AIF) geschaffen, weshalb Scope Ratings die Rating-Skala und Rating-Definitionen für offene und geschlossene AIF für private und institutionelle Investoren vereinheitlicht und mit dem Zusatz „AIF“ gekennzeichnet hat.
portfolio institutionell newsflash 16.06.2014/Heike Gorres
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