Alternative Anlagen
2. Juni 2014
Investoren der Assekuranz vertrauen auf Illiquides
Versicherungsgesellschaften interessieren sich verstärkt für alternative und weniger liquide Asset-Klassen. Wie aus einer Studie von Goldman Sachs hervor geht, schätzen die Investoren die Risikoprämien für Illiquides.
Goldman Sachs Asset Management hat sich einmal mehr mit der Investitionsbereitschaft institutioneller Anleger aus dem Lager der Versicherungsgesellschaften beschäftigt. Zu diesem Zweck wurden im Februar und März weltweit 233 Finanzvorstände und Chief Investment Officers befragt, die insgesamt Vermögenswerte von mehr als sechs Billionen US-Dollar auf der Bilanz halten. Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer stammt aus den USA und Kanada, weitere 60 kommen aus der Region Europa/Mittlerer Osten/Afrika (EMEA). Lebensversicherer bilden mit 90 Teilnehmern die größte Teilgruppe, gefolgt von Schadens- und Nicht-Lebensversicherungen mit 77 Personen.
Dass institutionelle Investoren ein Auge auf weniger liquide Assets geworfen haben, ist keine neue Erkenntnis, wie zahlreiche Beispiele im Bereich der Projektfinanzierung allein in Deutschland – darunter dieBarmenia– zeigen. Das Interessante an der jüngsten Studie von Goldman Sachs Asset Management, der Insurance Survey, ist vielmehr, welche Vermögenswerte für die Assekuranz den größten Charme versprühen. Wie der Studie (aus der wir bereitsan anderer Stelle informiert haben) zu entnehmen ist, ist Private Equity für 42 Prozent der Umfrageteilnehmer im Hinblick auf die Vereinnahmung von Illiquiditätsprämien die begehrteste Anlageklasse. Auf den weiteren Plätzen folgen Mezzanine Debt und Infrastructure Equity, von denen jeweils immerhin 14 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen, sie böten eine attraktive Prämie. Abgeschlagen dahinter rangieren Middle Market Corporate Loans (mit weltweit neun Prozent Zustimmung), Infrastructure Debt und Real Estate Equity (jeweils acht Prozent) und Commercial Mortgage Loans (fünf Prozent).
Wenn man sich auf die Angaben der EMEA-Investoren konzentriert, fällt auf, dass diese in weiten Teilen mit ihren internationalen Kollegen einer Meinung sind. Gleichwohl weicht der Standpunkt der Anleger bei einer Asset-Klasse signifikant vom Gesamtdurchschnitt ab. So stufen Anleger aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika neben Private Equity (43 Prozent) vor allem Infrastructure Debt (17 Prozent) als besonders interessant ein.
Herausforderung steigender Zinsen
Im Hinblick auf die latente Gefahr wieder anziehender Zinsen halten 28 Prozent der Investoren aus dem Assekuranzlager eine Verkürzung der Duration als besonders effizienten Weg. 24 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, dass sie variabel verzinsliche Assets, wie zum Beispiel Senior Secured Loans, als besonders effektives Anlageinstrument betrachten, wenn es darum geht, das Portfolio gegen steigende Zinsen wetterfest zu machen. Darüber hinaus plädierten die Anleger auch für derivative Absicherungsstrategien (21 Prozent) und Absolute-Return-Ansätze (16 Prozent). Interessanterweise vertraten elf Prozent der weltweit befragten Anleger die Meinung, dass die Aussicht auf steigende Zinsen bereits in die Zinsstrukturkurven eingepreist sei und sie daher ihre Duration konstant halten. In der EMEA-Region lag der Anteil der Investoren, die diese Meinung vertraten mit 17 Prozent deutlich über dem globalen Durchschnitt.
Über alle Investoren hinweg ist die Bereitschaft in Infrastructure Debt und Private Equity zu investieren, besonders stark ausgeprägt. Daneben planen die Studienteilnehmer auf Sicht von zwölf Monaten auch ihre Allokation bei Commercial Mortgage Loans, Real Estate Equity und Europäischen Aktien auszuweiten. Im Kontrast dazu soll die Cash-Quote ebenso reduziert werden wie Staatsanleihen.
portfolio institutionell newsflash 02.06.2014/Tobias Bürger
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