Alternative Anlagen
28. Mai 2014
Infrastruktur soll besser investierbar werden
Der Bundesverband Alternative Investments und der Datenanbieter Cepres haben im Rahmen einer Kooperation eine Infrastrukturinitiative gestartet. Diese verfolgt unter anderem zum Ziel, den Bereich Infrastruktur durch transparente und qualitativ hochwertige Daten besser investierbar zu machen.
Institutionelle Investoren interessieren sich immer häufiger für Anlagemöglichkeiten im vielschichtigen Infrastrukturbereich. Das wurde zuletzt auf demportfolio institutionell Fachforum in Düsseldorf deutlich, wie Sie hier nachlesen können. Allerdings mangelt es sowohl auf der Equity- als auch der Debt-Seite häufig noch an der erforderlichen Transparenz, was Investoren vor einem Engagement zurückschrecken lässt. Der Vorstoß des Bundesverbandes Alternative Investments (BAI) und von Cepres erscheint als essentieller Schritt, um den gordischen Knoten zu lösen.
Wie einer Pressemitteilung der gleichgesinnten Partner zu entnehmen ist, erhalten Fondsmanager und Investoren aus dem Infrastrukturbereich im Rahmen der Initiative einen „bewährten Fragenkatalog“, um den bereits bestehenden Datenpool für Infrastruktur auszubauen. Dadurch transparente und hochwertige Daten soll Infrastruktur besser investierbar werden. Daneben soll Fondsmanagern beim Einwerben weiterer Mittel ein nützliches Tool an die Hand geben werden. Last but not least wollen BAI und Cepres versicherungsaufsichtsrechtliche Verbesserungen für die gesamte Anlageklasse erzielen.
BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer fasst die Intention der Initiative folgendermaßen zusammen: „Aus dem steigenden Bedarf institutioneller Investoren an Investments in Infrastruktur ergibt sich die Notwendigkeit, die Asset-Klasse als solche verständlicher und damit besser investierbar zu machen.“ Ohne valide Informationen über Renditen und Risiken der Asset-Klasse könne das jedoch nicht gelingen.
Ein zentrales Ziel der Initiative besteht darin, bessere und qualitativ hochwertige Daten zu liefern, um es der Europäischen Versicherungsaufsichtsbehörde (Eiopa) zu ermöglichen, eine Neubewertung der Risiken von Infrastrukturanlagen im Rahmen der Eigenkapitalunterlegung nach Solvency II vorzunehmen. Dass an dieser Stelle erheblicher Nachholbedarf besteht, wurde in der vergangenen Woche im Rahmen der Jahrespressekonferenz der deutschen Finanzaufsicht Bafin deutlich. Dr. Felix Hufeld, Exekutivdirektor für Versicherungsaufsicht, zeigte sich bezüglich möglicher Änderungen in den Eigenkapitalvorschriften für Infrastrukturanlagen zurückhaltend und verwies auf die Datengrundlage, die er als „sehr schlecht” einstufte.
Eigenmittelunterlegung als Bremsklotz
Bereits im Januar meldete sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bezüglich der Eigenkapitalunterlegung für Infrastruktur-Assets zu Wort und wies darauf hin, dass die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Versicherungswirtschaft mit der Umsetzung und Einführung von Solvency II grundlegend neu gestaltet werden. Die Beteiligung an nachhaltigen Energie- und Infrastrukturprojekten unterliege jedoch einer unverhältnismäßig hohen Kapitalunterlegung im Rahmen der neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Nach Darstellung des GDV sollen Investitionen in Infrastruktur und Erneuerbare Energien unter „sonstige Aktienrisiken“ erfasst und zur Quote für nicht notierte Beteiligungen hinzugerechnet werden, unter die auch Investitionen in Hedgefonds oder Private Equity erfasst werden, obwohl diese deutlich höhere finanzielle Risiken aufwiesen. Im Ergebnis müssten nach dem Standardansatz in Solvency II weitgehend risikolose Investitionen in Erneuerbare Energien und Infrastruktur mit bis zu 59 Prozent Eigenmittel unterlegt werden.
portfolio institutionell newsflash 28.05.2014/Tobias Bürger
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