30. April 2014
Anleger wollen 2014 rotieren
Anleger weltweit sehen die Wertentwicklung ihrer Portfolien durch Zinsrisiken bedroht. Sie wollen 2014 ihre Investments in Aktien und alternative Anlagen erhöhen, wie die neue Risk-Monitor-Umfrage zeigt.
Viel diskutiert, wenig passiert: Die sogenannte Great Rotation lässt seit gut zwei Jahren auf sich warten, zu den großen Umschichtungen von Anleihen in Aktien ist es bislang nicht gekommen. Wenn man der neuen Risk-Monitor-Umfrage von Allianz Global Investors (AGI) glaubt, könnte nun jedoch allmählich Bewegung in die institutionellen Portfolien kommen. Auf der Suche nach höheren Renditen planen institutionelle Anleger weltweit Umschichtungen. Der Blick richtet sich dabei auf Aktien und Alternatives. Staatsanleihen aus Industrieländern stehen hingegen auf der Abschussliste.
In seiner Umfrage hat AGI im ersten Quartal dieses Jahres über 400 Entscheidungsträger von institutionellen Investoren aus 51 Ländern befragt, die insgesamt ein Vermögen von rund 20 Billionen US-Dollar verwalten. Mehr als Hälfte der Befragten kommt aus Europa, davon zwölf Prozent aus Deutschland. Rund 30 Prozent aller Befragten wollen in den nächsten zwölf Monaten ihren Anteil an internationalen Aktien erhöhen, sechs Prozent planen eine Reduzierung. Bei 25 Prozent stehen auch Schwellenländeraktien auf der Kaufliste und bei acht Prozent auf der Verkaufsliste. Ein starker Homebias ist bei den Umfrageteilnehmern nicht anzutreffen: 21 Prozent planen eine höhere und 15 Prozent eine niedrigere Allokation vom heimischen Aktien. Bei einer tiefgehenden Betrachtung zeigt die AGI-Umfrage, dass selbst Anleger, die ihre Allokation im Rentenbereich nicht verringern wollen, eine Aufstockung bei internationalen Aktien und Schwellenländeraktien planen.
In seiner Umfrage hat AGI im ersten Quartal dieses Jahres über 400 Entscheidungsträger von institutionellen Investoren aus 51 Ländern befragt, die insgesamt ein Vermögen von rund 20 Billionen US-Dollar verwalten. Mehr als Hälfte der Befragten kommt aus Europa, davon zwölf Prozent aus Deutschland. Rund 30 Prozent aller Befragten wollen in den nächsten zwölf Monaten ihren Anteil an internationalen Aktien erhöhen, sechs Prozent planen eine Reduzierung. Bei 25 Prozent stehen auch Schwellenländeraktien auf der Kaufliste und bei acht Prozent auf der Verkaufsliste. Ein starker Homebias ist bei den Umfrageteilnehmern nicht anzutreffen: 21 Prozent planen eine höhere und 15 Prozent eine niedrigere Allokation vom heimischen Aktien. Bei einer tiefgehenden Betrachtung zeigt die AGI-Umfrage, dass selbst Anleger, die ihre Allokation im Rentenbereich nicht verringern wollen, eine Aufstockung bei internationalen Aktien und Schwellenländeraktien planen.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass der Appetit für risikotragende Anlageklassen und insbesondere für Aktien bei Investoren gestiegen ist und dass sie vor dem Hintergrund eines freundlicheren Wirtschaftsausblicks Risikoprämien erwirtschaften wollen. In Zeiten niedriger Zinsen ist es für institutionelle Investoren wichtig, dass sie ihre Portfolien in Richtung Risiko-Assets umschichten, und es ist ermutigend, dass diese Umschichtungen bereits geplant sind. Derzeit halten wir es für das größte Risiko für Anleger, wenn sie kein Risiko eingehen“, kommentiert Elizabeth Corley, Chief Executive Officer bei AGI.
Alternatives gewinnen an Bedeutung
Nicht nur die Aktien-Allokation dürfte in den kommenden zwölf Monaten steigen, sondern auch die Alternatives-Quote. 62 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen, dass sich alternative Asset-Klassen dazu eignen, Renten- und Aktienanlagen in einem diversifizierten Portfolio zu substituieren. Etwa die Hälfte der Befragten ist außerdem der Auffassung, dass Alternatives helfen, sich von der allgemeinen Marktvolatilität zu entkoppeln. Wie die Umfrage zeigt, dürfte am ehesten der Anteil von Direktinvestments in Immobilien wachsen. 18 Prozent planen entsprechende Investments, während drei Prozent den Anteil senken wollen. Auf Platz zwei folgt Private Equity. Für diesen Bereich gaben 15 Prozent der Befragten an, den Anteil erhöhen zu wollen, vier Prozent wollen ihn senken. Knapp dahinter liegen Hedgefonds, zu denen 14 Prozent sagten, dass sie ihre Anteile ausweiten wollen, sechs Prozent wollen die Quote abbauen.
Ein genauer Blick auf die Regionen, aus denen die befragten Investoren kommen, offenbart jedoch deutliche Unterschiede. Wenig überraschend ist, dass in Amerika das Interesse an Alternatives am stärksten ausgeprägt ist: Netto wollen 27 Prozent direkt in Immobilien investieren, 23 Prozent in Private Equity, 19 Prozent in Reits und 18 Prozent in Infrastruktur-Debt. Bei jeweils elf Prozent netto stehen Hedgefonds und Infrastrukturaktien auf der Kaufliste. In Europa sind die Investoren hingegen deutlich zurückhaltender. Den größten Zuspruch erfahren Infrastruktur-Debt und Direktinvestments, allerdings auch nur bei einem kleinen Teil (sieben und sechs Prozent netto). Die Gründe hierfür liegen womöglich darin, dass viele der Befragten gewisse Einschränkungen im Hinblick auf das zur Verfügung stehende klassische Instrumentarium zur Analyse und Management von Risiken sehen. Nur 20 Prozent sind überzeugt, dass sie die Risiken von Alternatives adäquat messen, bewerten und managen können. Laut der Umfrage fällt das insbesondere bei Private-Equity-Investments schwer.
Extremrisiken sind weniger im Fokus
Wie der Risk-Monitor weiter zeigt, bereiten Anleihen den Investoren die größten Sorgen. Mehr als die Hälfte sieht die Wertentwicklung des eigenen Portfolios aus Sicht der nächsten zwölf Monate stark oder beträchtlich von Zinsrisiken bedroht. Dies spiegelt sich auch bei den Strategien im Risikomanagement wider. So nannten fast zwei Drittel der Befragten das Durationsmanagement als häufigste Risikomanagementstrategie, noch vor der Diversifikation (59 Prozent) und dynamischer Asset Allocation (55 Prozent). Extremrisiken, die in der vorigen Risk-Monitor-Umfrage vor einem halben Jahr die meisten Anleger umtrieben, sind in der Wahrnehmung weniger wichtig geworden und auf den vierten Rang gefallen. 31 Prozent sehen dieses Risiko als stark oder beträchtlich an. Mit 70 Prozent hat die Mehrheit der Befragten in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, ihre Analysefähigkeit in dem Bereich zu verbessern, 60 Prozent nutzen Risikobudgetierung, um sich vor Extremrisiken zu schützen.
Während Aktien und Alternatives von Investorenseite aus hauptsächlich mit Zulauf rechnen dürfen, müssen sich insbesondere Staatsanleihen aus Industrieländern auf Mittelabflüsse einstellen. Den Anteil entsprechender Titel im Portfolio wollen 22 Prozent der Befragten abbauen, acht Prozent planen eine Erhöhung. Ansonsten herrscht im Fixed-Income-Bereich ein sehr uneinheitliches Bild unter den Investoren. So planen beispielsweise 19 Prozent den Abbau ihres Anteils an Investmentgrade-Corporate-Bonds, 18 Prozent wollen diesen ausweiten. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei High Yields. Hier wollen jeweils 16 Prozent ihre Quote aufstocken beziehungsweise abbauen. Bei Staatsanleihen aus Schwellenländern geben zwölf Prozent an, ihren Anteil im Portfolio ausbauen zu wollen, elf Prozent wollen ihn abbauen. Ein Blick auf die europäischen Investoren, die an der Umfrage teilnahmen, zeigt, dass diese insbesondere gegenüber Staatsanleihen der Industrieländer negativ eingestellt sind und ihre Quote abbauen wollen. Corporate Bonds aus den Emerging Markets stehen hingegen auf der Kaufliste.
Die europäischen Anleger rechnen nicht damit, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins bald wieder anhebt. Die meisten erwarten, dass dieser bis Ende 2014 allein auf 0,29 Prozent steigen wird und erst nach 2016 wieder zum langfristigen Durchschnitt zurückkehren wird. Zum Vergleich: Vor einem halben Jahr waren die Investoren noch etwas optimistischer bezüglich einer Zinsanhebung. In der Vorgänger-Risk-Monitor-Umfrage erwarteten die befragten Investoren die Rückkehr zum langfristigen Durchschnitt bereits ein Jahr früher.
Ein weiterer Blick auf die europäischen Umfrageteilnehmer zeigt, dass die Mehrheit Hinweise dafür sieht, dass sich 2014 bei Aktien der entwickelten Länder, bei High Yields, bei Immobilien in Schwellenländern und Investmentgrade-Debt Preisblasen entwickeln könnten. Weniger als 30 Prozent glauben, dass man sich bei irgendeiner Asset-Klasse bereits in einer Preisblase befindet. Am höchsten ist der Anteil im Bereich High Yields. Zu diesem Segment geben 26 Prozent an, dass die Preise bereits unnormal hoch sind. Etwa 40 Prozent sprechen nur von dem Potenzial zu einer Preiseskalation. Im Vergleich mit der vorigen Risk-Monitor-Umfrage zeigt sich, dass die Sorge vor Preisblasen abgenommen hat. Damals war die Mehrheit (51 Prozent) der Meinung, dass High Yields und Staatsanleihen bereits abnormal bepreist sind.
portfolio institutionell newsflash 30.04.2014/Kerstin Bendix
Autoren:
portfolio institutionellSchlagworte: Versicherer
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