Strategien
3. März 2014

Spielraum für Dividendenerhöhungen

In der Vergangenheit haben sich bereits unzählige Studien mit den Themen Dividende und Ausschüttungsquote beschäftigt. Laut einer aktuellen Untersuchung von AGI sind Aktien jener Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten, weniger schwankungsanfällig.

Allianz Global Investors (AGI) beschäftigt sich in einer neuen Studie mit Dividenden und zieht einen Vergleich zu Anleihen. Der Untersuchung zufolge gingen 40 Prozent der Wertsteigerung von Aktien in den vergangenen 40 Jahren auf das Konto von Dividendenzahlungen. Daraus zieht man bei AGI den Schluss, dass Anleger, die kontinuierliche Erträge suchen, Dividendenaktien in ihrem Portfolio berücksichtigen sollten. 
Laut AGI liegt die durchschnittliche Dividendenrendite bereits höher als die Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen. Insbesondere europäische Aktiengesellschaften schütten nach Angaben der Studienautoren im Vergleich zu Firmen jenseits des Atlantiks großzügige Dividenden aus. Jörg de Vries-Hippen, Chefanlagestratege Europäische Aktien bei AGI, lässt sich mit den Worten zitieren: „Bei Vorständen von Aktiengesellschaften in Europa hat die Nachhaltigkeit von Dividendenausschüttungen inzwischen einen festen Platz auf der Agenda.“ Bei AGI weist man außerdem darauf hin, dass Investoren bei europäischen Unternehmen seit über zwei Jahren im Schnitt eine deutlich höhere Rendite über die Dividendenzahlungen erzielen können als für die Anleihen der Unternehmen. 
Nach Einschätzung von AGI ist auch der Ausblick für Dividenden positiv. Denn aufgrund der freundlichen Gewinnentwicklung nach der Finanzkrise seien die Ausschüttungsquoten der Konzerne deutlich gesunken. So fällt das Verhältnis von ausbezahlter Dividende zum Gewinn je Aktie mit etwa 55 Prozent im historischen Vergleich nach Ansicht von AGI moderat aus. Studienautor Dennis Nacken folgert daraus: „Der Spielraum für weitere zukünftige Dividendenerhöhungen bleibt somit für die Unternehmen unverändert vorhanden.“ 
Die Untersuchung hebt zudem den sogenannten Signaleffekt von Dividendenausschüttungen hervor, die laut AGI von den Marktteilnehmern sehr sorgfältig beobachtet werden. So werde die Rücknahme eines Dividendenziels als beunruhigend wahrgenommen. Weiter heißt es, dass Dividendenzahlungen in der Praxis deutlich geringeren Schwankungen unterworfen seien als die Unternehmensgewinne, wie Daten aus den USA seit 1900 zeigten. 
Anleger sollten jedoch nicht ausschließlich auf Dividendenzahlungen achten, warnt Studienautor Dennis Nacken: „Vielmehr sollte neben einer aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik vor allem das Geschäftsmodell nachhaltige Erträge erwarten lassen.“ Faktoren wie Marktanteile, Eintrittsbarrieren für Wettbewerber oder Preissetzungsmacht spielten dabei eine wichtige Rolle. Stimme das Geschäftsmodell, könnten solche Unternehmen eine Inflation über Preiserhöhungen wettmachen. „Das steigert den Gewinn und letztlich die Dividende“, ruft AGI-Mann Dennis Nacken die Theorie zurück in Erinnerung. 
portfolio institutionell newsflash 03.03.2014/Tobias Bürger
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