Stiftungen
3. März 2014
RAG-Stiftung feilt an der Portfoliostruktur
Die Essener „Kohlestiftung“ will sich in der Kapitalanlage breiter aufstellen. Während die Beteiligung am Evonik-Konzern weiter reduziert werden soll, will man im Gegenzug in mittelständische Unternehmen investieren.
Die RAG-Stiftung will ihren Anteil am Spezialchemie-Konzern Evonik Industries reduzieren. Im Zuge des Börsengangs im April 2013 senkte die Stiftung ihre Beteiligung des inzwischen im M-Dax gelisteten Unternehmens bereits von rund 75 auf 67,9 Prozent. Für RAG-Stiftungschef Werner Müller ist auch dieser Posten noch zu groß. Denn die Beteiligung bedeute trotz zuletzt sprudelnder Ausschüttungen ein „gewisses Klumpenrisiko“, wie Müller es bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf jüngst formulierte. Die derzeitige Anlagestrategie führe zu einem realen Werteverzehr, so Müller. Man wolle „in erfolgreiche deutsche Unternehmen zu investieren, denen es an Kapital fehlt“.
Müller sieht laut der Zeitung „Die Welt“ großes Potenzial, etwa bei Familienunternehmen mit Nachfolgeproblemen. Wenn man vielleicht auch nicht so viel zahlen könne wie der ein oder andere Finanzinvestor, könne man beim Mittelstand als langfristiger Investor punkten. „Wir sind das genaue Gegenteil einer Heuschrecke“, zitiert das Blatt den RAG-Stiftungschef, der unter Bundeskanzler Gerhard Schröder als Wirtschaftsminister tätig war und seit Ende 2012 die Stiftung führt.
Das aktuelle Kapitalanlageportfolio der Stiftung basiert auf drei Säulen. Als einer von drei Eckpfeilern dient das Aktienpaket an Evonik. Daneben ist die RAG-Stiftung an der Immobiliengesellschaft Vivawest beteiligt. Daneben hält die Einrichtung diversifizierte Kapitalanlagen, die neben einem konservativ gemanagten Portfolio (das dem LDI-Gedanken folgt) auch ein die Basisstrategie ergänzendes Portfolio sowie ein sogenanntes Renditeportfolio. Die Einnahmen der RAG-Stiftung aus der Evonik-Dividende und aus Kapitalanlagen betragen laut Müller aktuell rund 350 Millionen Euro im Jahr. Bei guter Anlage könnten sie bis 2019 sogar auf das Doppelte anwachsen. Allein das Aktienpaket am M-Dax-Schwergewicht Evonik ist derzeit rund neun Milliarden Euro wert. Bei aktuellen Kurs beträgt die Dividendenrendite knapp 3,4 Prozent. Tendenziell dürfte der Anteil an Evonik auf knapp 25 Prozent sinken. Das wurde allerdings schon im vergangenen Jahr im Rahmen einer Investmentkonferenz deutlich.
portfolio institutionell newsflash 03.03.2014/Tobias Bürger
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