Wohnungsmarkt: Bundesbank gibt Entwarnung
Wohnraum in Großstädten wird zwar immer teurer, größere Risiken für Deutschland gehen davon aber nicht aus. Die Bundesbank warnt die Politik vor regulatorischen Eingriffen. Dem Finanzministerium wird die Behörde voraussichtlich zwei Milliarden überweisen.
Wohnimmobilien in deutschen Ballungsräumen sind weiterhin überbewertet. Zwar hat sich das Angebot leicht ausgeweitet, dennoch ist in städtischen Immobilienmärkten gegenwärtig eine Überbewertung zwischen zehn und 20 Prozent zu beobachten. Zu dieser Einschätzung kommt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Noch gravierender seien die Abweichungen in großen Ballungsräumen. So sollen in Großstädten die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt sogar um 25 Prozent nach oben abweichen.
Obwohl Wohnungen in vielen deutschen Städten immer teurer werden, besteht nach Einschätzung der Bundesbank jedoch keine Gefahr der Blasenbildung am Immobilienmarkt. Von den Preisen auf den Wohnimmobilienmärkten gehen nach Einschätzung der Behörde keine größeren makroökonomischen Risiken für Deutschland als Ganzes aus. So dürften insgesamt weiterhin keine spürbaren Abweichungen der Preise von ihren längerfristigen ökonomischen und demografischen Fundamentalwerten aufgetreten sein. Außerdem gebe es derzeit keine Anhaltspunkte für eine destabilisierende Wechselwirkung zwischen Immobilienpreissteigerungen und der Kreditvergabe insgesamt. „Die Wohnungsbaukredite der Banken an private Haushalte sind mit 2,25 Prozent erneut vergleichsweise moderat gestiegen, nach knapp zwei Prozent im Jahr 2012", heißt es im Monatsbericht. Zudem hätten die Banken ihre Kreditvergabestandards 2013 leicht verschärft.
Noch vor ein paar Monaten klang die Bundesbank deutlich besorgter bezüglich der Entwicklung an den Immobilienmärkten. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Behörde darauf hingewiesen, dass es gerade in Ballungsräumen zu Preissteigerungen gekommen sei, die sich „fundamental nur noch schwer rechtfertigen lassen.“ Davon ist im aktuellen Monatsbericht jedoch nicht mehr die Rede. Stattdessen weist die Bundesbank darauf hin, dass der Bedarf nach Wohnraum trotz einer Ausweitung des Angebots und Abbau von Leerständen nicht gedeckt sei. Sie fordert: Um die Anspannungen an Wohnimmobilienmärkten abzubauen, sind Preis- und Mietsignale für lohnenswerte Investitionen in Wohnraum erforderlich. Darüber hinaus spricht die Bundesbank mahnende Worte in Richtung Politik: Regulatorische Eingriffe in die Mietvereinbarungen von Neuverträgen wirkten kontraproduktiv.
Die Preise für Wohnimmobilien im gesamten Bundesgebiet haben ihren kräftigen Aufwärtstrend also weiter fortgesetzt. Laut Berechnungen der Bundesbank, die auf Angaben der bulwiengesa AG basieren, seien die Preise für Wohnimmobilien in 125 Städten gegenüber 2012 um 6,25 Prozent gestiegen. Damit hätten sich Wohnimmobilien seit Beginn des allgemeinen Preisauftriebs im Jahr 2010 insgesamt um fast ein Fünftel verteuert. Dies entspreche einer durchschnittlichen Rate von knapp 5,25 Prozent im Jahr, so die Bundesbank.
Zwei Milliarden an den Fiskus
Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als zwei Milliarden Euro erzielt. Entsprechende Angaben der „Bild“-Zeitung wurden am Dienstag in Finanzkreisen bestätigt, berichtete das Handelsblatt. Anders als in den vergangenen drei Jahren werde sie den Erlös komplett an das Finanzministerium überweisen, hieß es weiter. Von 2011 bis 2013 war das anders: Die Bundesbank hatte wegen der Euro-Krise einen Großteil ihres Gewinns als Sicherheitspuffer einbehalten. Der endgültige Bundesbankgewinn aus 2013 soll Mitte März bekanntgegeben werden.
portfolio institutionell newsflash 19.02.2014/Kerstin Bendix
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