Heiß begehrt: Europas Betongold
Im vergangenen Jahr sind so viele Gewerbeimmobilien über den Tisch gegangenen wie seit 2007 nicht mehr. Auch Krisenländer erfreuten sich einer stärkeren Beliebtheit der Investoren.
Auf Europas Gewerbeimmobilienmärkten sind im vergangenen Jahr 154 Milliarden Euro investiert worden. Das entspricht einem Zuwachs von rund 26 Milliarden Euro im Vergleich mit 2013, wie aus einer Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE hervorgeht. Insbesondere das vierte Quartal sei stark gewesen. Mit einem Investmentvolumen von 53,4 Milliarden Euro lag dieses gegenüber dem Vorjahresquartal um von 19 Prozent höher und hat für das beste Ergebnis seit 2007 gesorgt.
Insbesondere die Eurokrisenländer konnten laut CBRE am Ende des Jahres deutlich zulegen. So kamen Italien, Spanien, Portugal und Irland im vierten Quartal 2013 jeweils auf doppelt so hohe Investitionsvolumina wie im Vorjahresquartal. Zusammen summierten sich die Transaktionen in den vier Ländern auf knapp fünf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum wurden nur 1,7 Milliarden Euro investiert. Dies zeigt, wie stark sich die Märkte in allen vier Ländern 2013 erholt haben.
Zu ganz ähnlichen Erkenntnissen kam auch EY Real Estate (ehemals Ernst & Young) in seinem aktuellen Trendbarometer, für das rund 500 Immobilieninvestoren aus 15 europäischen Ländern befragt wurden. In allen Ländern herrsche eine positive Stimmung, und in Spanien und Italien habe sich der Ausblick merklich verbessert. „Investoren werfen wieder einen Blick nach Spanien. Das Land hat deutlich an Attraktivität gewonnen“, so Christian Schulz-Wulkow, Partner bei EY Real Estate. Deutschland und Großbritannien stufen die Befragten fast ausnahmslos im europäischen Vergleich als besonders attraktiv eingestuft.
Das Transaktionsvolumen bei deutschen Gewerbeimmobilien lag 2013 nach Angaben von CBRE bei über 30 Milliarden Euro (2012: rund 25 Milliarden Euro). Knapp die Hälfte davon entfiel auf Büroimmobilien. Damit ist das Volumen im Vergleich zu 2012 um 21 Prozent gestiegen und Deutschland der zweitgrößte Markt für Gewerbeimmobilien in Europa. „Das Schlussquartal und das hohe Volumen der Gesamtinvestitionen zeigen, dass der deutsche Markt anhaltend interessant ist“, erläutert Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE in Deutschland. „Nationale und internationale Investoren schätzen die Stabilität und Sicherheit hierzulande“, fügt er hinzu. Indikatoren dafür seien neben einer hohen Anzahl an Großtransaktionen und Paketverkäufen insbesondere die wachsende Nachfrage von Investoren aus dem nicht-europäischen Ausland, vor allem aus dem asiatischen Raum. Auch Wohnimmobilienportfolios aus Deutschland gingen im vergangenen Jahr wieder verstärkt über den Tisch. Laut EY Real Estate waren es 13,7 Milliarden Euro – das höchste Volumen seit 2005 (14 Milliarden Euro).
Investitionen im Großraum London waren im vergangenen Jahr ebenfalls beliebt. Ende Dezember wurden die Investitionen noch durch zwei Transaktionen auf dem innerstädtischen Londoner Büromarkt in Höhe von 2,03 Milliarden Euro nach oben getrieben. Dadurch konnte das Transaktionsvolumen im Großraum London im vierten Quartal 2013 einen Rekord in Höhe von über 10,82 Milliarden Euro verzeichnen, der sogar den Höhepunkt von 2007 übertrifft.
Investments in Mittel- und Osteuropa zunehmend gefragt
Wie CBRE weiter feststellt, fragt die Investorenseite auch versstärkt Immobilien aus mittel- und osteuropäischen Märkten – auch außerhalb Hauptmärkte Russland, Polen und der Tschechischen Republik – nach. Dies zeige das Investitionsvolumen im vierten Quartal 2013, in dem große Transaktionen in Ungarn, Rumänien, Kroatien, der Slowakei und der Ukraine vollzogen worden. Auf allen diesen Märkten gab es laut CBRE in den vergangenen Jahren keine besonderen Transaktionsaktivitäten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hätten sich die Investitionen in Gewerbeimmobilien verfünffacht, und zwar von 66 auf 325 Millionen Euro.
„In Europa ist derzeit eine ganze Bandbreite an Investoren unterwegs, die sich stark im Value-Add-Bereich bewegen. Opportunistische Investoren zielen auf die sich erholenden Märkte in Italien, Spanien, Portugal, Irland und Mittel- und Osteuropa“, erläutert Klein. Und weiter: „Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Investitionsmöglichkeiten in Core-Immobilien in den zentralen Geschäftsbezirken sehr hoch. Dies betrifft insbesondere die Londoner City und die Zentren der deutschen Großstädte, die bereits beliebte Investitionsziele in den letzten zwölf Monaten waren.“
portfolio institutionell newsflash 20.01.2014/Kerstin Bendix
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