Alternative Anlagen
20. Januar 2014

Infrastrukturinvestoren in Norwegen droht hohe Kürzung

Regulatorisches Risiko trifft Investoren eines Gasleitungsnetzes. Allianz prüft Klage.

In seinem am Wochenende bekannt gewordenen „Eckpunktepapier” sieht Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel unter anderem eine Begrenzung des Zubaus von alternativen Energiequellen vor. Rückwirkende Änderungen sind jedoch nicht vorgesehen. Zu diesen regulatorischen Risiken droht es jedoch dort zu kommen, wo man wohl am wenigsten damit gerechnet hätte: In Norwegen droht der Allianz und anderen Investoren des Gasleitungsnetzes „Gassled“ eine empfindliche Kürzung der Durchleitungsgebühren. Vor einem Jahr drohte laut PEI Media noch eine Tarifkürzung von 90 Prozent. Laut der FAZ steht aktuell eine von 2016 an geltende Kürzung von bis zu 75 Prozent im Raum.
Zu den Investoren von Gassled gehören neben der Allianz unter anderem die UBS, der kanadische Pensionsfonds Canada Pension Plan Investment Board und der Staatsfonds von Abu Dhabi. Nach Angaben der FAZ hält die Allianz einen Anteil von 14 Prozent an Gassled und bezahlte dafür 1,3 Milliarden Euro. Die mögliche Wertminderung durch die avisierte Kürzung betrage 500 Millionen Euro zum Ausgangsszenario.
Der norwegische Minister für Öl und Energie, Ola Borten Moe, argumentierte bereits vor einem Jahr, dass niedrige Gastransportkosten gut für die Exploration von Gas sei. Dieser Argumentation wollen die Investoren, obwohl ihnen bekannt war, dass Eingriffe in die Tarifstruktur möglich sind, nicht folgen. „Wir ziehen die Möglichkeit einer Klage in Betracht und prüfen gerade alle Möglichkeiten mit unseren Beratern. In Kenntnis derartiger Pläne hätten wir das Investment so nicht getätigt“, sagt Allianz-Vorstand Maximilian Zimmerer der FAZ.
Der Unmut der Investoren wird noch nachvollziehbarer, wenn man sich anschaut, wer vor der Diskussion über Tarifkürzungen Gassled-Anteile verkaufte. Dies waren nämlich Rohstofffördergesellschaften, wie Statoil, Exxon und Total, die von niedrigeren Durchleitungsgebühren am meisten profitieren. Dies mag dem ein oder anderen der bestehenden Investoren verdächtig vorkommen.
portfolio institutionell newsflash 20.02.2014/ Patrick Eisele

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