Eine Landpartie für Investoren
Farmland erfreut sich einer gewissen Beliebtheit unter Anlegern, wie eine Studie von Aquila zeigt. Ein Viertel plant Neuinvestments. Doch es gibt auch Klagen über die Wege des Investierens, Know-how und Transparenz.
Wenn Bauer nicht Frau, sondern Investor sucht, stehen seine Chancen auf Erfolg recht gut. Die institutionellen Anleger in Europa zeigen Interesse an der Asset-Klasse „Farmland“, wie eine Umfrage von Aquila Capital unter 71 europäischen Institutionellen deutlich macht. Laut dieser planen 23 Prozent der Befragten, die bereits in diesem Segment investieren, im Laufe des nächsten Jahres neue Engagements oder die Aufstockung bestehender Investments. 74 Prozent der in Farmland investierten Umfrageteilnehmer wollen ihren derzeitigen Investitionsstand beibehalten und nur 2,3 Prozent die Positionen abbauen. Mit durchschnittlich 1,3 Prozent macht der Anteil an Farmlandinvestments nur einen kleinen Teil am Gesamtportfolio aus.
Die beliebtesten Anlagevehikel für Investitionen in Landwirtschaft sind derzeit spezialisierte Investmentfonds (53 Prozent), geschlossene Beteiligungsfonds (40 Prozent) sowie Club-Deals (20 Prozent). Die begehrtesten Investmentziele sind laut der Umfrage Zulieferer, die landwirtschaftliche Geräte oder Betriebsmittel herstellen, Transport- und Logistikfirmen für landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie der Besitz von Farmen.
Ein wesentlicher Renditefaktor im Landwirtschaftssektor ist laut Aquila Capital die Verschiebung der Angebots-Nachfrage-Struktur. Während der Klimawandel, Urbanisierung, Bodenerosion und Verschmutzung zu einer anhaltenden Verknappung landwirtschaftlicher Nutzflächen führen, fördern die weltweit wachsende Bevölkerung und der zunehmende Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen. „Die Verknappung von Agrarflächen bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach Agrarrohstoffen sind starke Makrotrends, die Investitionen in den Landwirtschaftssektor interessant machen“, erklärt Detlef Schön, Group Head of Farm Investments bei Aquila Capital. Und weiter: „Jeden Tag gehen 30.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, während zugleich die Weltbevölkerung um 200.000 Menschen wächst.“ Ein weiterer Faktor, der privatwirtschaftliche Investitionen in die Landwirtschaft befördert, sei, dass weltweit immer weniger Menschen als Landwirt tätig sind. So stünden viele aktive Bauern kurz vor dem Renteneintrittsalter, ihnen fehle jedoch ein Nachfolger. Die wenigen, die laut Aquila heute qualifiziert genug sind, um Farmen zu übernehmen, müssen viel Kapital aufwenden, denn der Wert von Farmland steigt kontinuierlich.
Trotz dieser Vorzüge gibt es einige Faktoren, die es zu verbessern gilt, damit die Attraktivität der Asset-Klasse Landwirtschaft noch steigert. An erster Stelle nannten 70 Prozent der befragten Institutionellen die Entwicklung effektiverer Wege zum Investieren. Jeder Zweite beklagte zudem mangelndes Know-how für die Asset-Klasse. Abhilfe könnten hier erfahrene Manager mit einem ausgewiesenen Track Record (60 Prozent) sowie mehr Transparenz auch hinsichtlich der Risiko-Ertrags-Profile (60 Prozent) schaffen.
Investiert in Farmland sind bereits große Pensionsfonds in Holland über ihre Dienstleister ABP und PGGM, skandinavische Pensionsfonds wie AP2 und PKA sowie asiatische Staatsfonds.
portfolio institutionell newsflash 18.12.2013/Kerstin Bendix
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