BVV: Alternative für Deutschlands Anleihen
Der BVV wartet auf die Rückkehr von auskömmlichen Kuponerträgen und überbrückt diese Zeit mit alternativen Fixed-Income-Quellen. Die „schlimmste Krise seit rund 80 Jahren“ ist für BVV-Vorstand Rainer Jakubowski noch nicht vorbei.
Der Niedrigzins lässt die Renditen schwächeln, stärkt aber die Kreativität bei der Suche nach alternativen Fixed-Income-Quellen. Beim BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes heißen diese Quellen Absolute-Return-Mandate, Finanzierungen und Infrastruktur. Mit diesen Investments verkürzt sich Deutschlands größte Pensionskasse mit einem Anlagevolumen von 24 Milliarden Euro die Wartezeit, bis die Anleihenkupons wieder auskömmlich sind.
In den vergangenen zwei Jahren hat der BVV innerhalb des Anleihensegments stark vom direkten in den indirekten Bestand umgeschichtet. „Aber das Volumen dieser Absolute-Return-Mandate in unserem indirekten Bestand ist keine dauerhafte Lösung. Diese Mandate haben eine Art ‚Sparstrumpf-Funktion‘ und resultieren auch daraus, dass Alternativen fehlen. Deren Volumen wird sich auch wieder reduzieren“, sagte Rainer Jakubowski im Interview mit portfolio institutionell. Der Kapitalanlagevorstand des BVV ist mit diesen Mandaten zufrieden, auch wenn diese in den Monaten Mai bis August 2013 Schwierigkeiten hatten. „Ich bin aber schon immer davon ausgegangen, dass es ein Bias zu sinkenden Zinsen gibt. Das haben die vergangenen Monate bestätigt“, erklärte Jakubowski.
Neben Absolute-Return-Mandaten hat sich der BVV auch das Thema „Finanzierung von Immobilien und Infrastruktur“ erschlossen. Das hatte zwei Gründe: Zum einen war es eine Reaktion auf das schwierige Marktumfeld, zum anderen eine Reaktion auf die strukturelle Gegebenheit, dass sich Banken zunehmend aus der langfristigen Finanzierung zurückziehen. „Der strukturelle Wandel ist auf Dauer ¬gegeben, und für unser Geschäftsmodell war es schon immer richtig, lange Durationen auch auf der Aktivseite zu suchen. Nur haben bislang eben Banken diesen Finanzierungsbedarf gedeckt“, sagte der BVV-Vorstand. Bei derartigen Investments geht die Pensionskasse aber nicht übereilt vor, sondern vorsichtig. Das gilt für alles Neue, was sich der BVV erschließt. Auffällig an diesen Neuerschließungen ist, dass eine Tendenz zu illiquiden Anlagen zu erkennen ist. „Aber es war auch schon immer unser auf Langfristigkeit beruhendes Geschäftsmodell, Liquiditätsprämien zu vereinnahmen – und zwar aus Überzeugung und nicht um Volatilität aus der Bilanz zunehmen“, so Jakubowski, für den „die schlimmste Krise seit rund 80 Jahren“ noch nicht vorbei ist.
Welche Asset-Klassen der BVV außerdem nutzt, um die Wartezeit auf höhere Anleihenkupons zu überbrücken, können Sie in der Oktober-Ausgabe von portfolio institutionell im vollständigen Interview mit Rainer Jakubowski lesen. (Erscheinungstermin: 25. Oktober 2013)
portfolio institutionell newsflash 23.10.2013/Kerstin Bendix
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