BVV rüstet sich für alternative Festverzinsliche
Immobilien- und Infrastrukturfinanzierungen sollen im kommenden Jahr Eingang in das Anlagespektrum finden. Auch die Private-Equity-Quote soll weiter ausgebaut werden.
Deutschlands größte Pensionskasse zeigt sich mit dem Geschäftsjahr 2012 zufrieden. Wie der BVV Ende Juni mitteilte, resultierte das gute Jahresergebnis in erster Linie aus dem Ergebnis der Kapitalanlagen, die sich zum 31. Dezember 2012 auf 23,3 Milliarden Euro beliefen. Dieses erhöhte sich auf etwa eine Milliarde Euro (Vorjahr: 0,78 Milliarden Euro). Die Nettoverzinsung belief sich auf 4,4 Prozent. Die laufende Durchschnittsverzinsung wurde gegenüber dem Vorjahr von 4,0 auf 4,3 Prozent gesteigert.
Im Jahr 2012 haben laut BVV insbesondere die Investments in Private Equity erneut einen erfreulichen Performance-Beitrag geliefert. Im Rahmen der mehrjährigen Planung wird das Investmentvolumen auch 2013 weiter zunehmen. Im Rohstoffsegment hat der BVV eigenen Angaben zufolge Agrarrohstoffe aus dem Investmentuniversum ausgeschlossen, so dass die Performancebeiträge hier primär aus den Segmenten Energierohstoffe und Industriemetalle resultieren. Abgebaut wurde 2012 der Bestand an Anleihen der europäischen Peripherieländer. Zum Jahresende belief sich das Engagement auf rund zwei Prozent der Kapitalanlagen.
Neben Private-Equity-Investments sollen in der Asset Allocation des BVV auch alternative festverzinsliche Anlagen, wie Infrastruktur- und Immobilienfinanzierungen, zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wie die Pensionskasse mitteilte, werden sich diese im kommenden Jahr materialisieren und Eingang in das Anlagespektrum finden. Beide Segmente profitieren laut BVV vom Rückzug vieler Banken und „passen“ hinsichtlich ihrer langen Laufzeiten, vergleichsweise geringen Ausfallrisiken sowie attraktiven Renditen nahezu perfekt in das Anforderungsprofil der Vermögensanlage einer langfristig ausgerichteten Pensionskasse. Da der Beurteilung von Kreditrisiken künftig eine noch größere Rolle zufallen wird, hat der BVV eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr die Prozesse diesbezüglich weiter optimiert und sieht sich für die Herausforderungen gut gerüstet.
Opportunistische und breiter diversifizierte Ausrichtung geht weiter
Weiter teilte der BVV mit, dass die opportunistische und breiter diversifizierte Ausrichtung – unter anderem mit Verlagerung der Allokation in Richtung Schwellenländer, Unternehmensanleihen sowie die oben erwähnten alternativen Anlageformen – im kommenden Jahr fortgesetzt wird. Angesichts des auch auf längere Sicht nicht auskömmlichen Zinsniveaus will sich der BVV weiterhin auf vermeintlich risikoreichere oder alternative Asset-Klassen fokussieren – allerdings limitiert durch die aufsichtsrechtlichen Restriktionen und stets unter dem Primat des in den vergangenen Jahren konsequent weiterentwickelten Risikomanagements.
Vor dem Hintergrund des extrem niedrigen Zinsniveaus und der andauernden Staatsschuldenproblematik hat für den BVV die weitere Stärkung der Finanzkraft die höchste Priorität. Dazu erläuterte Rainer Jakubowski, Mitglied des Vorstandes des BVV: „Angesichts des weiter anhaltenden Niedrigzinsumfeldes und der Verschuldungskrise wurden im Sinne unserer Versicherten und Rentner 186 Millionen Euro für künftige Zinsverpflichtungen als Zinszusatzreserve der Deckungsrückstellung zugeführt sowie 71 Millionen Euro in die Verlustrücklage eingestellt“. Damit steigerte sich das Eigenkapital des BVV im Saldo um 58,1 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 5,2 Prozent im Verhältnis zur Deckungsrückstellung und liegt weiterhin deutlich über der aufsichtsrechtlichen Mindestanforderung von 4,5 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 26.06.2013/kbe
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