VFPK: Entgeltumwandlung ist effektiv
Der Verband der Firmenpensionskassen wehrt sich gegen eine Studie vom Institut für betriebliche Altersversorgung. Der Vorwurf: Die Studienmacher haben wesentliche Komponenten nicht berücksichtigt.
Private Rentenversicherungen sind nicht effektiver als die Entgeltumwandlung. Mit diesem Statement widerspricht der Verband der Firmenpensionskassen (VFPK) den Ergebnissen einer Studie von Professor Dr. Ulrich-Arthur Birk, in der Rentabilität der betrieblichen Altersversorgung untersucht wurde. In einer aktuellen Mitteilung moniert der VFPK, dass sich aus der Studie nicht erschließe, weshalb die private Vorsorge deutlich höhere Bruttoleistungen als die Anbieter betrieblicher Altersversorgung erzielen können sollen. Immerhin habe die private Vorsorge die gleiche Kapitalanlagenrendite, aber deutlich erhöhte Kosten, vornehmlich durch Provisionszahlungen an Vermittler und Makler. Der VFPK vermutet: Hier wurden offensichtlich die unverbindlichen Angaben zur zukünftigen Überschussbeteiligung völlig unkritisch übernommen. Unter Berücksichtigung der zusätzlichen steuerlichen Effekte sollte der Vergleich deutlich zugunsten der betrieblichen Altersversorgung ausfallen, argumentiert die Interessenvertretung der betrieblichen Pensionskassen.
Angesichts der vorgelegten Zahlen vermutet der Verband, dass bei der privaten Rente mit einer im Vergleich zur betrieblichen Altersversorgung deutlich überhöhten Überschussbeteiligung kalkuliert wurde. Dies entbehre jeder fachlichen und sachlichen Grundlage. Mit der betrieblichen Altersvorsorge und der Entgeltumwandlung sei es gelungen, ein System aufzubauen, das das Alterseinkommen stabilisiert und den Arbeitnehmern einen gemeinschaftlich organisierten, hochgradig kosteneffektiven Zugang zu einer kapitalgedeckten Eigenvorsorge bereitstellt.
Angesichts der steigenden demografischen Herausforderung braucht es nach Ansicht des VFPK entlastende Effekte für die Arbeitskosten und stabilisierende Elemente aus der Kapitaldeckung. Ohne diese stehe die solidarische Grundsicherung über ein Umlageverfahren in der gesetzlichen Rentenversicherung infrage. So erinnert der VFPK an die Rahmendaten der gesetzlichen Rentenversicherung, deren Vorteile sich aus der umlagefinanzierten Generationenhaftung und aus dem jährlichen Milliardenzuschuss des Steuerzahlers ergeben. „Ich bin schon ein wenig erstaunt, wie schnell die Wissenschaft offenbar vergessen hat, dass künftige Generationen sich das aufgrund der demografischen Entwicklung nicht mehr leisten werden können“ erläutert Peter Hadasch, Vorstandsvorsitzender des VFPK und Vorstand der Nestlé Pensionskasse. Die Entgeltumwandlung wurde geschaffen, um diese Zukunftsrisiken der gesetzlichen Rentenversicherung abzufedern.
Skeptisch sieht der VFPK auch die Anregung, die gesetzliche Rentenversicherung durch Sonderbeiträge oder Aufstockungen zu stärken. So sei unklar, welchen Effekt derartige zusätzlichen Beiträge in einem umlagefinanzierten System auf die künftigen Renten der Beitragszahler haben kann. Für diese Zusatzbeiträge müsste deshalb eine eigene Zukunftsberechnung erstellt werden, die Zinsrisiken, biometrische Risiken und den Wegfall staatlicher Zuschüsse berücksichtigt. In einem umlagefinanzierten System müssen zukünftig immer weniger Beitragszahler die Leistung von immer mehr Leistungsempfängern schultern. Zukünftige Anpassungen der Beitrags- oder Leistungsseite der gesetzlichen Rentenversicherung, die sich hieraus zwangsläufig ergeben, wurden in der Studie offensichtlich nicht berücksichtigt. Angesichts dessen fragt Hadasch: „Was soll denn dabei günstigeres herauskommen als bei betrieblicher Entgeltumwandlung?“
Zwei entscheidende politische Komponenten
Wie der Verband in seiner Mitteilung weiter anmerkt, muss ein Vergleich zwischen kapitalgedeckter und umlagefinanzierter Altersversorgung neben der Zukunftsfähigkeit im aktuellen Umfeld zwei politische Komponenten berücksichtigen: Zum einen werde die gesetzliche Rentenversicherung aus Steuermitteln subventioniert. Ein Preis-Leistungs-Verhältnis habe somit auch diese zusätzlichen volkswirtschaftlichen Aufwendungen mit zu berücksichtigen. Zum anderen sei das aktuell schwierige Kapitalmarktumfeld nicht zuletzt durch politische Entscheidungen bedingt. Insbesondere die aggressive Niedrigzinspolitik der Regierungen gehe zulasten von Sparern und der Kapitaldeckung.
Der VFPK-Vorsitzende Hadasch kommt zu dem Schluss: „In Anbetracht der Zukunftsrisiken der Sozialversicherung ist es offensichtlich gelungen, durch die Entgeltumwandlung ein System aufzubauen, welches die Alterssicherung durch einen zusätzlichen Rentenbaustein stabilisiert. Ziel der Reform war es nicht, eine künftige Erhöhung des Rentenniveaus zu erreichen, sondern das Niveau zu erhalten und die Finanzierbarkeit für künftige Generationen sicherzustellen.“
portfolio institutionelle newsflash 28.11.2012/kbe
Schreiben Sie einen Kommentar