Schwarzer Schwan
5. Oktober 2012
Unisex statt Belohnungssex
Erfahren Sie in dieser Ausgabe des Schwarzen Schwan der Woche, was den hiesigen Strukturvertrieblern in diesen Tagen so durch den Kopf geht.
Das vierte Quartal hat kaum begonnen, schon rüsten sich die Vertriebstruppen der Assekuranz für das große Jahresendgeschäft. Das soll in diesem Jahr besonders üppig ausfallen, schließlich müssen die europäischen Versicherungsunternehmen spätestens ab 21. Dezember geschlechtsunabhängig kalkulierte Verträge anbieten. Im März vergangenen Jahres hat der Europäische Gerichtshof unter dem Aufschrei der Branche entschieden, dass Frauen auch Menschen sind. Künftig sind demnach nur noch Unisextarife erlaubt – ein Mensch, eine Prämie.
Das Gerichtsurteil sorgt dafür, dass die Assekuranz die Tarife neu kalkuliert, egal ob für Renten-, Risikolebens-, oder was auch immer für eine Versicherung. Der Vertrieb wittert das große Geschäft, weil Männlein und Weiblein noch schnell einen Vertrag nach altem Recht abschließen könnten. Das Gespür für satte Provisionen trügt nicht! Denn die Unisextarife, etwa im Bereich „Berufsunfähigkeit“ für Männer, werden bis zu 35 Prozent teurer gegenüber bisherigen Tarifen. Eine Pflegeversicherung soll sich für diese Zielgruppe sogar um bis zu 40 Prozent verteuern. Gerade deshalb werden die umtriebigen Versicherungsmakler quer durch die Republik auch nicht müde und röhren: „Denken Sie an Unisex!“. Die Belohnung für die erfolgreichsten Vertriebskanonen wird dann aber auch „unisex“ ausfallen: Künftig sollen Einladungen immer auch an deren Ehefrauen und Freundinnen erfolgen.
Wenn man allerdings dem Maya-Kalender vertraut, macht der Abschluss von Versicherungen aus heutiger Sicht wenig Sinn. Denn just am 21. Dezember 2012, also am Tag, an dem Unisex kommt, ist das Ende der menschlichen Zivilisation erreicht. Dann nämlich gehen nach stolzen 5126 Jahren für unser gegenwärtiges Zeitalter die Lichter aus. Die Menschen werden sodann in „eine gänzlich neue Zivilisation eintreten, die von der gegenwärtigen völlig unabhängig ist“, nachzulesen auf www.21dezember2012.org. Ein sinnvolles Versicherungsangebot wird also nur noch ein Weltuntergangsabsicherungsschutz sein – und zwar unisex.
Was für eine Zivilisation das dann in Zukunft sein wird, fragen Sie? Nun, das wissen wir leider auch nicht, sonst würden wir sicher adäquat vorsorgen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sorgt mit dem Kauf von ausreichend Wasser, Kerzen und Dosensuppen vor – man weiß ja nie. Und falls dann doch alles beim Alten bleibt, können Sie Ihren Versicherungsmakler mit den überflüssigen Vorräten ganz bodenständig zum Essen einladen. Wir meinen, nach all den Lustreisen beim Ergo-Konzern und neuerdings auch beim Deutschen Herold eine nette Abwechslung.
Die Redaktion von portfolio institutionell wünscht Ihnen derweil ein schönes Wochenende.
P.S.: Für einen Versicherungsakteur ist das Licht übrigens bereits ausgegangen, wenn man so will! Ergo-Vertriebschef Ludger Griese hat das Unternehmen zum 30. September „im gegenseitigen Einverständnis“ verlassen. Presseberichten zufolge hat er die Vorgänge um eine Lustreise von Vertretern einer Ergo-Tochter nach Budapest nicht konsequent aufgeklärt. Dabei spielt es allerdings keine Rolle, dass diese Reise vor seinem Amtsantritt stattgefunden hat.
Autoren:
portfolio institutionell
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