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14. November 2012

Studie: Institutionelle zahlen für Währungsgeschäfte zu viel

Der Währungsmarkt ist transparent, nicht aber die Preisgestaltung. Die Kosten für FX-Trades sind im Schnitt sieben bis neun Basispunkte zu hoch.

Institutionelle Investoren zahlen für Währungsgeschäfte viel zu viel. Dies geht aus einer neuen Studie von Russell Investments hervor, in der die Effizienz von Devisenmärkten anhand der Analyse von über 173.000 FX-Trades institutioneller Assets in der Höhe von rund 76 Milliarden Dollar untersucht wurde. Das Ergebnis: Im Schnitt belaufen sich die Kosten auf zehn Basispunkte. „Normal wären für die meisten entwickelten Währungsmärkte jedoch lediglich ein bis drei Basispunkte gewesen“, schreiben die Studienautoren.
Wie ein Vergleich mit der Vorgängerstudie zeigt, hat sich an der Ausführungsqualität bei Währungsgeschäften in den vergangenen zwei Jahren nichts verbessert. Im Gegenteil: In der Studie aus dem Jahr 2010, in der über 40.000 FX-Trades von institutionellen Assets analysiert wurden, beliefen sich die durchschnittlichen Kosten auf neun Basispunkte. „Vom Ergebnis her hat sich nicht viel geändert“, sagt Andreas Mittler, Head of Institutional Sales bei Russell Investments in Deutschland. „Eine weitaus höhere Anzahl und ein deutlich höheres Volumen an Währungsgeschäften wird zu Preisen ausgeführt, die eindeutig näher am schlechtesten Tagespreis als am besten liegen“, sagt Mittler.Finden Sie hier die vollständige Studie.
Zu ganz ähnlichen Erkenntnissen kam bereits vor ein paar Jahren der britische Währungsmanager Record Currency Manager, der 2005 insgesamt 49 verschiedene Audits durchführte. Das Ergebnis: In den meisten Fällen, in denen dem Custodian die Ausführung des Währungshandels überlassen wurde, gab es eine deutliche Neigung hin zum schlechtesten Tageskurs. Die an Custodians delegierten Audits wichen im Schnitt um 24,5 Basispunkte von der Mid-Rate ab. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass eine Reihe von US-Pensionsfonds, darunter Calpers, ihre Custodians – State Street und BNY Mellon – verklagt haben, weil sie sich von ihnen bei Währungsgeschäften über den Tisch gezogen fühlten. Einige Fälle wurden bereits ganz oder teilweise zurückgewiesen, andere stehen noch aus. 
Custodians kommen glimpflich davon
Großen Schaden scheinen die Global Custodians durch die Klagen nicht davongetragen zu haben. Dieser Schluss drängt sich auf, bedenkt man die im vergangenen Jahr getroffene Entscheidung von Calpers. Obwohl der Pensionsfonds gemeinsam mit Calstrs, seinem Schwesterfonds, State Street wegen falschen Pricings von Währungstransaktionen verklagt hat – es geht dabei um rund 56 Millionen Dollar – hat Calpers im Sommer 2011 dem Global Custodian einen neuen Dreijahresvertrag für Master-Custodian-Services gegeben. Zu Reuters sagte Wayne Davis, Sprecher bei Calpers: „Wir sind zufrieden mit unseren Verhandlungen. Wir haben die Transparenz bekommen, die wir benötigen.“ State Street habe das beste Paket angeboten. Bei den FX-Transaktionen sei ein Prozess implementiert worden, der Calpers tägliche Informationen gibt, anhand derer sich die Ausführung über das komplette Portfolio hinweg exakt überprüfen lässt. 
Es scheint, dass die Global Custodians durch die Klagen der US-Pensionsfonds aufgerüttelt worden sind. So hat beispielsweise BNY Mellon laut eigener Internetseite ein neu definiertes Spread-Standing-Instruction-Produkt, das unter anderem Folgendes offeriert: Preise, die auf objektiven Quellen basieren; täglich garantierte Rates sowie ein Post-Transaktions-Reporting mit der Zeit, zu der jede Rate erfasst ist. Auch State Street bietet ihren Kunden seit 2009 einen täglichen Report, der Details zu Auf- und Abschlägen liefert. Nähere Einzelheiten waren von beiden Global Custodians nicht zu erfahren, da sie sich nicht zu diesem Thema äußern wollten.  
portfolio institutionell newsflash 12.09.2012/kbe
Lesen Sie mehr zum Thema „Kosten im Währungshandel“ in der September-Ausgabe von portfolio institutionell. 
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