Pension Management
27. Februar 2012

Versicherer sind die besseren Dienstleister in der Altersvorsorge (Teil II der Studie von Kommalpha)

Sinkender Garantiezins schwächt Altersvorsorge

Laut Studie gehen 55 Prozent der Investoren von einem Rückgang der Investitionen in bAV-Produkte aus. 28 Prozent gaben zudem die ­Erwartung zu Protokoll, dass deren Attraktivität mit dem Zinsschnitt sinkt. Neben den kritischen sind aber auch Stimmen zu vernehmen, die dem rückläufigen Garantiezins etwa Positives ­abgewinnen ­können: Knapp ein Drittel rechnet mit einer größeren Flexibilität der Kapitalanlage. Aber nur 21 Prozent meinen, dass es nach der jüngsten ­Zinssenkung zu einer Stärkung der Sicherheitsmargen bei bAV-­Produkten kommt. Ähnlich sehen das übrigens die Dienstleister, wie der unten dargestellten Grafik zu entnehmen ist. 
Nicht nur die sinkende Garantieverzinsung sorgt unter den ­Investoren für eine gespaltene Meinung. Auch die Ereignisse nach der Finanzkrise 2008 unterteilt die Gruppe der Investoren in zwei Lager: Befragt, ob sie in Bezug auf Anbieter von bAV-Produkten einen ­Vertrauensverlust erlitten hätten, antworteten lediglich 25 Prozent mit „nein“. Dagegen gab eine große Mehrheit von 69 Prozent zu ­Protokoll,  dass es zu einem Vertrauensverlust gekommen sei, den vier Prozent als „sehr stark“ und 29 Prozent immerhin als „mäßig“ einschätzen. Die Anbieter spüren den Vertrauensverlust seitens der ­Anleger, wie die Studienautoren unterstreichen.
Aufgrund der steigenden Altersstruktur in den Unternehmen ist bei den Teilnehmern der Befragung die zunehmende Relevanz des Themas Altersvorsorge nicht von der Hand zu weisen. Pauschal ­befragt nach der Altersvorsorge auf Sicht von fünf Jahren in ihrem ­eigenen Unternehmen gaben 77 Prozent der Investoren an, darin eine „sehr hohe“ oder „hohe“ Bedeutung zu sehen. Wie Kommalpha ­herausstreicht, wächst der Druck auf die Unternehmen, in ihre Unternehmensstruktur im Bereich Altersvorsorge zu investieren. Wie aus den Ergebnissen der Studie hervorgeht, stieg der Anteil derjenigen Firmen, die sehr viel investieren, im Vergleich zu 2010 um zwei ­Prozent auf 14 Prozent an. Rund 60 Prozent investieren mittelmäßig bis viel und 20 Prozent wenig in die Unternehmensstruktur, wie die Studienautoren beobachtet haben.
Wenn es darum geht, die eigene Positionierung in Sachen ­Altersvorsorge gegenüber den Wettbewerbern ins rechte Licht zu ­rücken, halten die Anbieter nicht hinterm Berg. Denn 18 Prozent ­antworteten auf die Frage „Wie gut sind Sie Ihrer Meinung nach im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern im Thema Altersvorsorge ­aufgestellt?“ mit einem „sehr gut“. Immerhin 33 Prozent gaben sich selbst ein „gut“. Insgesamt nur 13 Prozent der Anbieter kamen zu der Selbsterkenntnis „weniger gut“ oder sogar „schlecht“ (fünf Prozent) zu sein. 
Breit gefächert präsentiert sich das ­Produktspektrum der Anbieter, wie die Grafik auf Seite 47 zeigt. Die bAV wird von 61 Prozent der ­institutionellen Anbieter ­offeriert. Dahinter liegen in enger Reihen­folge ­Zeitwertkonten, die von 40 Prozent der Befragten genannt ­wurden. Pensionsfonds werden mit 39 Prozent noch vor ­Contractual Trust ­Arrangements aufgelistet. In der vorangegangenen Studie zur ­Altersvorsorge von Kommalpha (2010) belegte die betriebliche ­Altersvorsorge mit 48 Prozent ebenfalls den vorderen Rang. ­Allerdings folgten damals Versicherungs­portfolios und Riester auf den Plätzen, welche nunmehr auf den mittleren Rängen liegen. Vergleicht man nun die von den Investoren nachgefragten mit den von den Anbietern ­offerierten Altersvorsorgelösungen, ergeben sich ­eindeutige ­Diskrepanzen. ­Während etwa Versicherungsportfolios und CTA b­esonders gefragt sind, liegt der Angebotsschwerpunkt der Dienst­leister dagegen auf bAV und Zeitwert­konten.
_Angebot und Nachfrage 
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist bei Anlegern gerade in ­unsicheren Börsenzeiten besonders hoch, wie Kommalpha zu ­bedenken gibt. Das Versprechen von Kapitalgarantien sei daher ­seitens der Investmentgesellschaften ein beliebtes Mittel, um dieses Bedürfnis zu befriedigen und den Anleger zu beruhigen, wie die ­Studien­autoren erklären. Garantiert werde dem Anleger dabei meist ein ­Prozentsatz, bis zu dem die Einlage verzinst wird, oder aber es wird ­eine Kapitalgarantie auf die Einlage gegeben. Der Nachteil der ­Kapitalgarantie ist offensichtlich: Die Anlagemöglichkeiten in ­risikobehaftete Assets ist sehr ­eingeschränkt. Das Bedürfnis nach ­Sicherheit spiegelt sich in den Antworten sowohl der institutionellen Anbieter als auch der Investoren wider. Laut Kommalpha nimmt die Kapitalgarantie als „wesentliches Merkmal einer bAV“ mit knapp 80 Prozent auf der Anbieterseite und rund 90 Prozent auf der ­Investorenseite einen hohen Stellenwert ein. 
Kommalpha wollte von Anbietern und Investoren wissen, wie sich ihrer Meinung nach ein „investmentfonds­­basiertes ­Versorgungs­konzept“ auf den Verbreitungsgrad der ­betrieblichen ­Altersvorsorge auswirkt. Sowohl die institutionellen ­Investoren als auch die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten ­vertreten die ­Meinung, dass ein ­investmentfondsbasiertes ­Versorgungskonzept den Verbreitungs­grad der betrieblichen ­Altersvorsorge positiv bis sehr ­positiv ­beeinflussen würde. 74 Prozent der Anbieter und 89 Prozent der ­Investoren stimmten der Aussage zu. Zum Vergleich: Im ­Vorjahr ­lagen die Antworten noch bei 64 ­beziehungsweise 61 Prozent.
Im Rahmen der Studie hat sich ­Kommalpha schließlich auch mit der Finanzkrise und den ­erneuten Kursverlusten am Aktienmarkt ­befasst. Auf dem ­Höhepunkt der Krise markierte der Deutsche ­Aktienindex im ­September des vergangenen Jahres mit ­einem Niveau von exakt 4.965,8 Punkten den ­niedrigsten Stand seit rund zwei ­Jahren. Auch global fielen die ­Indizes an vielen Börsen­plätzen auf ­Jahres- beziehungsweise ­Mehrjahrestiefs, wie Kommalpha in der ­Studie schreibt. Vor ­diesem Hintergrund und der damit verbundenen ­Unsicherheit unter den Kapitalmarktteilnehmern hat das Beratungshaus institutionelle Anbieter nach ­einem möglichen I­nvestitions­rückgang befragt. Lediglich vier Prozent der Befragten haben „­starke“ und 13 ­Prozent „mäßige“ Rückgänge der Altersvorsorge-­Investitionen ­verbucht. Im ­Gegensatz dazu stellten 56 Prozent der ­Befragten nur „geringe“ bis ­keine Rückgänge der Investitionen fest. Allerdings ­konnten 28 ­Prozent zu diesem Thema keine Einschätzung ­vornehmen, wie Kommalpha herausstreicht.
_Konkurrenz für bAV-Produkte?
Zur Abrundung der Studie, die bekanntermaßen in einer Phase hochvolatiler Kapitalmärkte, steigender Goldnotierungen und eines außerordentlich niedrigen Zinsniveaus für Immobilien­finanzierungen  durchgeführt wurde, hat Kommalpha die institutionellen Anbieter und Investoren gefragt, ob Immobilien und Gold zur Konkurrenz für bAV-Produkte werden könnten. Wie der Studie zu entnehmen ist, halten 23 Prozent der Anbieter und 21 Prozent der Investoren dies für möglich. Kommalpha zufolge ist ein Großteil der Befragten davon ­jedoch nicht überzeugt. Zur Begründung heißt es, es handele sich nur um eine vorübergehende Blasenbildung in den beiden Asset-Klassen. Darüber hinaus wurde die Meinung geäußert, Immobilien brächten als Alleininvestment zu wenig Rendite. Interessanterweise wurde von manchen Befragten auch hervorgehoben, Gold und ­Immobilien ­sollten in erster Linie dem Inflationsschutz dienen. ­Zudem sollten sie die bAV ergänzen und nicht substituieren.
Festzuhalten bleibt: Der Bereich der betrieblichen Altersvorsorge ist ein hart umkämpfter und zukunftsträchtiger Markt. Anbieter, die ihre Kapazitäten in den vergangenen Jahren nicht konsequent ­ausgebaut haben, ­dürften sich in Zukunft besonders schwer tun, die Heraus­forderungen zu ­bewältigen, die sich durch die Finanzkrise ­(einschließlich Vertrauensverlust) ­sowie durch die sinkende ­Garantieverzinsung ­aufgetan haben.Hier gelangen Sie zum ersten Teil des Dokuments.
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