Versicherungen
27. Juli 2011

Allianz Leben mit neuer Pensionsfonds-Variante

Die Variante erfordert weniger Liquidität bei der Ausfinanzierung.

STUTTGART – Allianz Leben hat eine neue Variante ihres Pensionsfonds lanciert, die im Vergleich zur klassischen Variante erheblich weniger Liquidität bei der Ausfinanzierung von Pensionszusagen erfordert.

Wie das geht, zeigt der Versicherer anhand des folgenden Beispiels: Wird über die neue Variante „Chance Life Portfolio“ für einen 40-jährigen Mitarbeiter eine monatliche Pensionszusage über 1.000 Euro im Alter von 65 Jahren abgelöst, so müsste der Arbeitgeber 75.300 Euro als Einmalbeitrag zahlen.

Mit der klassischen Variante des Pensionsfonds, „Klassik“, müsste der Arbeitgeber 146.200 Euro zahlen. Allerdings besteht in dieser Variante kein Nachfinanzierungsbedarf, da die Leistungen garantiert sind. Bei Chance Life muss der Arbeitgeber hingegen nachschießen, falls die Überschussdeklaration (derzeit 4,7 Prozent) der Allianz Leben sinkt. Steigt die Überschussdeklaration, kann der Arbeitgeber mit einer Rückzahlung rechnen. In jedem Fall bleiben die Todes- und Berufsunfähigkeitsleistungen in voller Höhe abgesichert.

Den Klassik-Tarif gibt es seit 2003, als die Allianz Leben ihren überbetrieblichen Pensionsfonds schuf. Die Einführung von Chance Life hängt laut Thomas Keil, Gründer des bAV-Beraters Keil Funding Advisors, mit der bevorstehenden Absenkung des Garantiezinses zusammen. „Die Motivation der Allianz ist klar. Wenn der Zins Anfang 2012 auf 1,75 Prozent fällt, wird eine Auslagerung von Pensionszusagen im Klassik-Tarif noch teurer sein“, erläutert Keil. „Denn mit einem niedrigen Zins braucht das Unternehmen mehr Kapital um dieselbe Ablaufleistung zu decken.“
Die Allianz Leben erinnerte auch an die weiteren Vorteile von Pensionsfonds als Ausfinanzierungsvehikel: „Der Pensionsfonds eignet sich für die Übertragung besonders, da der Einmalbeitrag für die Auslagerung lohnsteuer- und sozialabgabenfrei ist. Auch die Beiträge an den Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) sinken gegenüber der bestehenden Direktzusage um etwa 80 Prozent.“

_Viele Unternehmen setzen eher auf CTAs als Lösung

Das Allianz-Vehikel hält ein Vermögen von insgesamt 724 Millionen Euro. Davon entfallen 193 Millionen Euro auf den Klassik-Tarif und der Rest auf den „Chance“-Tarif, der noch weniger Liquidität bei der Übertragung erfordert als Chance Life.

Doch haben sich bisher viele Unternehmen in Deutschland, besonders die im Deutschen Aktienindex repräsentierten, eher für eine andere Form der Ausfinanzierung entschieden: Das sogenannte Contractual Trust Arrangement (CTA).

Die Vorteile dieses Vehikels: Im Gegensatz zu Pensionsfonds sind CTAs unreguliert und bieten volle Steuerfreiheit bei der Dotierung. Bei Pensionsfonds ist die steuerfreie Dotierung dagegen auf höchstens vier Prozent des Gehalts begrenzt. Da CTAs aber immer noch als Direktzusage gelten, ist der PSV-Beitrag 80 Prozent höher als für Pensionsfonds. Anders als Pensionsfonds sind CTAs auch nicht europatauglich.

Ende 2010 zählte der Regulierer Bafin 30 Pensionsfonds. Neun davon wurden von Unternehmen gegründet. Die restlichen 21, darunter auch der Allianz Leben Pensionsfonds, wurden von Finanzdienstleistern geschaffen und sind überbetrieblich.
portfolio institutionell newsflash 27.07.2011/jan/rko

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