Institutionelle retten Fondsbilanz der Union Investment
Dank 2,4 Milliarden an Zuflüssen war das Neugeschäft im H1 positiv.
AYING (Bayern) – Das institutionelle Geschäft hat die Fondsbilanz der genossenschaftlichen Union Investment für das erste Halbjahr 2011 zwar gerettet, doch hat auch dieses Geschäft etwas an Dynamik verloren.
Wie die Union auf einer Pressekonferenz im bayerischen Aying mitteilte, betrugen die Abflüsse im Retail-Geschäft 1,9 Milliarden Euro im ersten Halbjahr. Demgegenüber standen 2,4 Milliarden Euro an Zuflüssen auf der institutionellen Seite, sodass per Saldo das Neugeschäft 500 Millionen Euro betrug.
Für die Abflüsse im Retail-Segment nannte Union-Vorstandschef Hans-Joachim Reinke zwei Gründe. Der Hauptgrund sei der Geldmarktfonds "Uni Opti 4", der seit Einführung der Abgeltungsteuer steuerlich unattraktiv geworden sei. Bis zum Jahresende rechnet die Union mit weiteren Abflüssen von einer Milliarden Euro aus dem Fonds.
"Außerdem sehen wir bisher – bedingt durch die Japankrise – ein vergleichsweise geringes Neugeschäft in offenen Immobilienfonds. In dieser Anlageklasse verbuchten wir per Ende Juni gerade einmal Nettomittelzuflüsse in Höhe von 188 Millionen Euro", so Reinke weiter. Wegen der Japankrise musste die Union im März die Rücknahme der Anteile für den "Uni-Immo-Global"-Fonds aussetzen. Seit Ende Juni nimmt der Fonds die Anteile wieder zurück.
_Institutionelles Geschäft verliert wegen Verunsicherung an Dynamik
Obwohl das institutionelle Geschäft erheblich besser lief, lagen die Zuflüsse unter dem Niveau des Vorjahres (3,9 Milliarden Euro). Verantwortlich dafür ist laut Reinke die Verunsicherung von Banken und Versicherungen hinsichtlich Basel III und Solvency II.
"Noch unklare Details zur Umsetzung der Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften bremsen die Investitionsbereitschaft dieser Großkunden", sagte er. "Wir haben daher mit einer deutlichen Zurückhaltung gerechnet, die sich durch das steigende Zinsniveau noch einmal verstärkt." Trotz der Verunsicherung rechnet die Union für 2011 mit fünf Milliarden Euro an Zuflüssen im institutionellen Bereich.
Per Ende Juni verwaltet die Union ein Vermögen von 177,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 92,5 Milliarden Euro auf Großanleger, darunter vor allem Genossenschaftsbanken. Nach Angaben eines Union-Sprechers beträgt das Verhältnis Genossenschaftsbanken zu anderen Investoren im institutionellen Asset Management 60 Prozent zu 40 Prozent. Im Jahr 2004 lag das Verhältnis noch bei 70 Prozent zu 30 Prozent.
Reinke brach zudem eine Lanze für die Riester-Rente, die wegen zurückgeforderter Zulagen jüngst in die Kritik geraten ist. Er verwies auf die Tatsache, dass der Staat nur vier Prozent des gesamten Fördervolumens von 11,2 Milliarden Euro zurück haben wollte. "Es ist nach unserem Dafürhalten nicht gerechtfertigt, diese Idee deshalb grundsätzlich infrage zu stellen. Sie ist unverändert gut und wichtig, denn ohne private Vorsorge geht es nicht", sagte er.
Als Lösung zur Zulagenproblematik begrüßte Reinke den vom Gesetzgeber geplanten Mindesteigenbeitrag von 60 Euro. Dies sei allerdings ein erster Schritt. "So wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, eine Dynamisierung der Förderhöchstgrenzen (2.100 Euro Anm. d. Red.), eine Anpassung der Zulagen an die Inflation und eine generelle Nachzahlmöglichkeit bei nicht maximalem Eigenbeitrag einzuführen", sagte er.
Reinke sprach sich, wie Walter Riester vor ihm, auch dafür aus, dass Selbstständige "riestern" dürften (siehe Interview mit Walter Riester).
portfolio institutionell newsflash 20.07.2011/jan/gor
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