Versicherungen
10. Mai 2011

Versicherungskammer Bayern will das bAV-Problem lösen

Um die Verbreitung von Betriebsrenten zu erhöhen, schlägt die VKB vor, Lohnerhöhungen automatisch direkt der bAV zukommen zu lassen.

MÜNCHEN – Rund zehn Jahre nach Einführung einer staatlich geförderten betrieblichen Altersversorgung (bAV) gibt es keine flächendeckende Versorgung der Arbeitnehmer in Deutschland. Laut aktuellen Prognosen der Bundesregierung haben höchstens 60 Prozent aller Beschäftigten einen bAV-Vertrag abgeschlossen (siehe auch Meldung in dieser Ausgabe). Dies wundert, da jeder Arbeitnehmer seit 2002 bis zu vier Prozent seines Gehalts steuerfrei in einen solchen Vertrag einzahlen darf (Entgeltumwandlung).

Dass die Entgeltumwandlung nicht für eine Vollversorgung der arbeitenden Bevölkerung sorgt, liegt nach Ansicht von Experten überwiegend an mittleren und kleineren Unternehmen. Dort wüssten viele Arbeitnehmer nichts von ihrem rechtlichen Anspruch auf eine bAV oder würden darüber vom Arbeitgeber nicht aufgeklärt, so die Experten. Einer davon, Volker Bergt-Weis von der Versicherungskammer Bayern Pensions-Management (VKB), fasst den Zustand so zusammen: „Die Entgeltumwandlung ist gemessen an den in sie gesteckten Erwartungen gescheitert. Nun muss eine andere Lösung her.“

Bergt-Weis macht einen konkreten Vorschlag: Statt Lohnerhöhungen könnten auf Wunsch der Arbeitnehmer die entsprechenden Gelder teilweise oder ganz in eine bAV eingezahlt werden. Dies brächte Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Da der bAV-Beitrag aus dem Bruttolohn kommt, werden keine Steuern oder Abgaben fällig. Der Arbeitgeber würde Sozialabgaben sparen, die mit einer normalen Gehaltserhöhung verbunden wären. Als Obergrenze für die steuerfreie Dotierung gilt vier Prozent der Renten-Beitragsbemessungsgrenze. In Westdeutschland bedeutet das 220 Euro pro Monat.

_Die Unternehmen könnten 2,9 Millionen Euro an Sozialkosten sparen

Laut Bergt-Weis sind die finanziellen Vorteile seines Optionsmodells sogar größer als die der Entgeltumwandlung. Um dies zu belegen, rechnet er ein Beispiel vor: Nach 25 Jahren könnte ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern mit dem Optionsmodell 2,9 Millionen Euro an Lohn- und Lohnnebenkosten sparen und damit 1,6 Millionen Euro mehr als im Falle einer Entgeltumwandlung.

Für die kumulierten Endwerte des genannten Beispiels wurde folgendes unterstellt: ein Gesamtvergütungsrahmen von 30.000 Euro jährlich, Gehaltserhöhungen von 1,5 Prozent jährlich sowie eine hundertprozentige Beteiligung an dem Optionsmodell beziehungsweise an der Entgeltumwandlung.

Nach Angaben von Bergt-Weis haben bereits etwa 30 Unternehmen betriebliche Versorgungswerke eingerichtet, die sein Optionsmodell nutzen. Die VKB taucht dabei nur als Berater auf; die bAV-Produkte können von einem beliebigen Anbieter bezogen werden.

portfolio institutionell newsflash 11.05.2011/jan/rko

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