Berliner Zahnärzte wehren sich gegen Presseberichte
Auch andere Versorgungswerke gehen in die Offensive. Pauschalisierungen seien unzutreffend.
Berufsständische Versorgungswerke verspüren aktuell einen bislang unbekannten Drang in die Öffentlichkeit. So sah sich das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin genötigt, auf der eigenen Homepage „Klare Fakten zur aktuellen Berichterstattung“ zu publizieren. Anlass sind Artikel in der Wirtschaftswoche und in der Welt, die ein düsteres Bild der Lage berufsständischer Versorgungswerke zeichnen. Als Pars pro Toto wird darin auch über die Altersvorsorgeeinrichtung der Berliner Zahnärzte und deren – etwa zwei Milliarden schwere –Kapitalanlage und Anlageergebnisse berichtet.
Gegen diese Berichte, die ein falsches Gesamtbild erzeugen würden, wehrt sich nun das Versorgungswerk unter anderem mit folgendem Statement: „Auf der Grundlage des Jahresabschlusses und des versicherungsmathematischen Gutachtens für das Jahr 2023 können wir Ihnen mitteilen, dass das VZB wirtschaftlich solide aufgestellt ist und die seinen Mitgliedern gegenüber zugesagten satzungsgemäßen Leistungen erfüllen kann.“
Gegen die Berichterstattung über das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin haben sich zuvor auch andere Versorgungswerke von Zahnärzten gewehrt. Die Hessische Zahnärzte-Versorgung und das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe nehmen jedoch anscheinend weniger am Inhalt Anstoß als daran, mit der Berliner Einrichtung in einen Topf geworfen zu werden. Wortgleich teilen die in Frankfurt und Münster ansässigen Versorgungswerke unter anderem mit, dass Pauschalisierungen in der Presse unzutreffend für das eigene Versorgungswerk seien. Man sei nicht an der sich in einem Insolvenzverfahren befindlichen Element-Versicherung oder an René Benkos Signa Holding beteiligt gewesen. Auch habe man keine Mezzanine-Investments und keine Projektentwickler-Investments getätigt.
Anders die Berliner Kollegen. Laut FAZ soll das Berliner Versorgungswerk an Element zuletzt mit 80 Prozent beteiligt gewesen sein. Zudem besteht ein hohes Exposure zu Immobilien inklusive Projektentwicklungen. Bekannt ist das Versorgungswerk auch für Direktinvestments in Fischzucht oder Recycling-Anlagen. Dies wiederum führt zu volatilen Anlageergebnissen. Wie in den Geschäftsberichten nachzulesen ist, lag die Nettoverzinsung 2021 bei 5,48 Prozent und 2019 bei 5,51 Prozent. In den Jahren 2023, 2022 und 2020 schnitt man jedoch deutlich unter dem Rechnungszins von drei Prozent ab.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien
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