LPs zögern bei Re-ups
Coller Barometer: Begrenzte Kapitalverfügbarkeit zwingt Investoren, ihr Liquiditätsmanagement zu optimieren. LPs stufen in Aussicht gestellte Exit-Termine als „optimistisch“ ein.
Das aktuelle Global Private Capital Barometer von Coller Capital wartet mit einer interessanten Erkenntnis auf: Die Mehrzahl der Investoren, nämlich fast 90 Prozent, will in den nächsten zwölf Monaten ihr Kapital nicht bei General Partners (GPs) wiederanlegen, bei denen sie zuvor bereits investiert waren. Als einen der Hauptgründe dafür, keine Re-ups zu tätigen, nennen die Anleger angesichts der angespannteren Liquiditätsbedingungen die Kapitalverfügbarkeit. Bei der 41. Ausgabe des Global Private Capital Barometer von Coller Capital wurden 107 Privatkapital-Anleger aus aller Welt nach ihren aktuellen Einschätzungen gefragt. Die befragten Anleger beaufsichtigen ein verwaltetes Vermögen von insgesamt 1,9 Billionen Dollar.
Die Anlegerstimmung im Hinblick auf Wiederanlagen bei bisherigen GPs spiegelt für Coller Capital wider, dass das Umfeld für die Kapitalbeschaffung weiterhin so bleiben dürfte wie 2024. Im Laufe der vergangenen zwölf Monate haben knapp vier Fünftel der Anleger nach eigener Aussage bei wenigstens einem ihrer bisherigen GPs kein Kapital wiederangelegt. Für diese Entscheidung gibt es aus Sicht der Anleger mehrere unterschiedliche Gründe. 29 Prozent geben die Kapitalverfügbarkeit bei ihnen selbst als Grund an – was die für viele LPs schwierigeren Liquiditätsüberlegungen widerspiegelt. Für zwei Fünftel hatte die Entscheidung mit der Performance und für 16 Prozent mit Änderungen an der Strategie ihres Instituts zu tun.
Dass die Investoren der Schuh beim Liquiditätsmanagement drückt, zeigt sich auch darin, dass fast zwei Drittel der Anleger erklären, dass die GPs ihrer Ansicht nach die Transparenz in Bezug auf künftige Kapitalabrufe und Auszahlungen verbessern könnten, da die Anleger in der Lage sein müssen, mit Liquiditätsengpässen umzugehen. Michael Schad, Partner und Leiter von Coller Credit Secondaries: „Diese Ergebnisse spiegeln den allgemeinen Trend wider, dass Anleger ihre Beziehungen zu GPs stärker bündeln und optimieren sowie intensive, langfristige Partnerschaften aufbauen.“
Ausgehend von dem Wunsch der Anleger nach mehr Transparenz in Bezug auf künftige Kapitalabrufe und Auszahlungen, ergab die Umfrage, dass fast zwei Drittel von ihnen die von den GPs aktuell kommunizierten Exit-Termine als optimistisch erachten. Ein Drittel hält sie für realistisch. Fast alle Anleger sprechen sich dafür aus, dass GPs einen ständigen Exit-Ausschuss haben sollten, in dem eine interne Lenkungsgruppe gemeinsam über die Exit-Zeitpunkte und die Exit-Strategie für das gesamte Portfolio entscheidet.
Privatmärkte bleiben attraktiv
Grundsätzliche Zweifel an den Privatmärkten hegen die Anleger jedoch nicht. Mit Blick auf das kommende Jahr planen nämlich 96 Prozent der Anleger mit einer höheren oder stabilen Gesamtallokation in alternativen Anlagen. Konkret beabsichtigen 90 Prozent von ihnen, ihre Allokation in Private Equity zu erhöhen oder stabil zu halten, während 89 Prozent dies mit Blick auf Sekundärmarktanlagen vorhaben. Ebenfalls bleiben Privatkredite ein attraktives Segment. 84 Prozent der Anleger gehen davon aus, dass sie ihre Allokation in Privatkrediten im Jahr 2025 stabil halten oder erhöhen. Davon wollen 37 Prozent ihre Allokation in der Anlageklasse voraussichtlich erhöhen. Seit dem Winter Barometer 2022 von Coller Capital sind Privatkredite die alternative Anlagekategorie, in der die meisten LPs eine höhere Allokation anstreben.
„Die Gesamtallokationen in Privatkrediten verzeichnen weiteres Wachstum“, kommentiert Michael Schad. „Anleger entwickeln umfangreichere und komplexere Anlageprogramme im Bereich der Privatkredite. Dabei setzen sie verstärkt auf einen aus ihrer Sicht attraktiven Bereich und legen den Fokus darauf, Kapital selektiver in weniger Strategien zu investieren.“
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Private Debt | Private Equity
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar