Pension Management
27. November 2024

So operiert die Hamburger Pensionsverwaltung

Die Hamburger Pensionskasse von 1905 ist Deutschlands größte Firmenpensionskasse auf Gegenseitigkeit und arbeitet unter dem Dach der Hamburger Pensionsverwaltung. Wie die mächtige Organisation gesteuert wird, lesen Sie in einem Auszug aus dem neuen Investoreninterview.

Herr Schmidt, Sie sind seit 2006 bei der Hamburger Pensionsverwaltung im Portfoliomanagement tätig und haben unter anderem den Bereich für alternative Investments mit aufgebaut. Welche operativen Meilensteine sind Ihnen besonders gut in Erinnerung?

Thomas Schmidt: Wir haben in den vergangenen Jahren mehrere Pensionskassen im Rahmen einer Voll- oder Teilausgliederung in die Verwaltung der HAPEV übernommen und gleichzeitig auch kleinere Pensionskassenbestände auf die HPK übertragen. Es hat uns natürlich sehr gefreut, dass diese Pensionseinrichtungen und deren Träger uns das Vertrauen ausgesprochen haben. Gleichzeitig bin ich fest davon überzeugt, dass ein solcher Schritt auch für die Begünstigten der Einrichtungen die richtig war.

Warum?

Schmidt: Weil ihre Betriebsrentenzusagen in unserem starken Verbund sehr professionell und serviceorientiert fortgeführt werden. Und dieser Trend setzt sich fort. Der zweite wichtige Einflussfaktor, den wir über die letzten Jahre gesehen haben, entspringt der Kapitalanlagenseite und hier insbesondere dem Niedrigzinsumfeld, das wir von 2008 bis 2022 gesehen haben. Diese Phase hat für Pensionseinrichtungen zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht.

Die Pensionseinrichtungen müssen ihre Kapitalanlage so aufstellen, dass sie ihre Verpflichtungen unabhängig vom gegebenen Kapitalmarktumfeld langfristig erfüllen können. Das ist mit kleineren Vermögensmassen gerade im Hinblick auf eine angemessene Streuung und Diversifikation deutlich schwieriger zu erreichen. Und da macht ein Investment- und Risikomanagementansatz, so wie wir ihn zum Beispiel für die Hamburger Pensionskasse seit vielen Jahren sehr erfolgreich verfolgen, mehr Sinn und ist langfristig deutlich erfolgsversprechender, auch was die Performance-Erwartung angeht.

Sie schreiben: „Die Kapitalanlage der Hamburger Pensionskasse ist darauf ausgerichtet, dauerhaft eine attraktive Performance zu erzielen und krisenfest zu funktionieren. Das heißt, sie reduziert in Zeiten sehr turbulenter Kapitalmärkte den zwischenzeitlichen Rückgang der Marktwerte.“ Wie machen Sie das?

Schmidt: Wir haben für alle von der HAPEV verwalteten Pensionseinrichtungen Prozesse etabliert, die es ihren Gremien ermöglichen, auf Basis unter anderem von Einschätzungen zum wirtschaftlichen Umfeld, dem Konjunkturzyklus, Zins- sowie sonstigen Kapitalmarkterwartungen Sicherungen zu implementieren, um einen übermäßigen Rückgang der Marktwerte der verwalteten Vermögen zu begrenzen. Hierbei wird, gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen unter anderem des Risikomanagements und des Aktuariats, für jede der verwalteten Einrichtungen analysiert, welche Risiken zukunftsgerichtet am ehesten relevant sind. Daraus werden individuelle Maßnahmen für jede Pensionseinrichtung abgeleitet und umgesetzt.

Was hat Ihnen das gebracht?

Schmidt: Beispielhaft sei hier das Wiederanlagerisiko erwähnt. Dieses stellt seit jeher eines der größten Risiken für die Hamburger Pensionskasse dar. Wiederanlagerisiken werden unter anderem durch Zinsänderungsrisiken bestimmt, welche in beiden Richtungen wirken können.

Deshalb hat sich die HPK schon Anfang der 2000er Jahre auf ein Japanszenario mit niedrigen Zinsen eingestellt. In diesem Zusammenhang haben sich die HPK sowie auch weitere von der HAPEV verwaltete Einrichtungen über Zins-Hedges gegen sinkende Zinsen abgesichert. Das wurde Anfang der 2000er Jahre erstmals getan und 2007/2008 das zweite Mal sehr erfolgreich implementiert, weshalb die sehr niedrigen und zwischenzeitlich sogar negativen Zinsen der vergangenen Dekade auf die HPK für deren Wiederanlage keinen großen Einfluss hatten.

Wie messen Sie den Erfolg?

Schmidt: Die Sicherungen aus 2007/2008 haben der HPK und auch den anderen von uns verwalteten Pensionseinrichtungen Spielraum für Wiederanlagen in den Jahren zwischen 2012 und 2017/2018 gegeben. Und es funktionierte gerade in diesem langanhaltenden Niedrigzinsumfeld sehr gut und generierte einen Ausgleich zu den am Markt erwerbbaren Zinsen, was dann wiederum Engagements in anderen Anlageklassen mit attraktiverem Risk-Return-Profil ermöglicht hat.

Das vollständige Interview, an dem neben dem CFO Thomas Schmidt auch die HAPEV-Vorstände Melanie Jura und Frank Scheer beteiligt waren, lesen Sie in der November-Ausgabe 2024 von portfolio institutionell.

Autoren:

Schlagworte: |

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert