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22. November 2024

Renewables: Zustand und Zukunft

Auf dem deutschen Strommarkt zeigt sich zunehmend der „Kannibalisierungseffekt“, sprich: Zeiten mit negativen Preisen nehmen zu. Noch kommt den Bestandsanlagen zugute, dass 75,4 Prozent der PV-Anlagen eine Vergütung oder Marktprämie ohne Einschränkung durch die Stundenregel (3-6h) genießen, aber somit kaum einen Anreiz haben, auf niedrige Marktpreise (Marktanreiz) zu reagieren. Die Photovoltaik dürfte auf Grund der nicht bestehenden Stundenregel im EEG Hauptverursacher für die Entwicklung auf den Strommärkten sein.

Andere Faktoren, wie Netzzugang, Finanzierungskosten oder spezifische Kosten ausblendend, ist das Projekt künftig so zu konzipieren, dass es zum Strommarkt passt. Sinnvoll sind Hybridanlagen, welche über einen gemeinsam genutzten Netzzugang möglichst intelligent aus Wind / PV in Kombination mit Speichern ein Stromprodukt generieren, welches zum neuen Verhalten des Strommarktes passt. Laut Fraunhofer liegen PV-Freiflächenanlagen mit Batteriespeicher bei Gestehungskosten zwischen sieben und elf Cent/kWh und dürften somit einen festen Platz im Erzeugungsportfolio bekommen.

Es bleibt die Frage nach der Finanzierung von Eigenverbrauchsanlagen, die für die unternehmenseigene Dekarbonisierung wichtig sind. Auf Grund der Privilegierung von vor Ort eigenverbrauchtem Strom, der nicht durch das öffentliche Netz geleitet wurde, entstehen hier die lukrativsten Investitionsvorhaben. Falls das Unternehmen aber die Investition selbst nicht tätigen möchte, entstehen Gelegenheiten für langfristige PPA-Modelle, die für beide Seiten gewinnbringend sind. Dies gilt natürlich auch für die Modelle mit Netznutzung, die aber die Netzentgelte einzupreisen haben.

Die Langfriststudien der Marktmodellierer zeigen: In der Perspektive werden die Kosten zwar volatiler im Durchschnitt aber wieder stabiler und günstiger. In Spanien ist das jetzt bereits zu sehen. Dort stellen sich, gerade in den Sommermonaten, sehr niedrige aber sehr volatile Strompreise ein.

Weiter wird für die Stromwende erhebliches Kapital benötigt. Die Zielsetzung von 80 Prozent EE bis 2030 birgt noch erhebliches Potenzial, auch wenn die einzelnen Projekte gerade mit Speichern nicht mehr einfach zu kalkulieren sind, sondern eine genauere Risikobewertung benötigen. Gerade die sich stets verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen machen es leider nötig, immer auch den Gesetzgeber im Blick zu haben, um eventuelle Änderungen vor einer Investitionsentscheidung abschätzen zu können.

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