NZAOA ruft Regierungen zum Handeln auf
Thallinger: mutige Klimapolitik umsetzen mit konkreten und investierbaren Net-Zero-Transitionsplänen. Mitglieder steckten 555 Milliarden Dollar in 2023 in Klimalösungen.
Im Vorfeld der 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, hat die Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) ihren vierten Fortschrittsbericht vorgelegt. Die Initiative umfasst aktuell 88 Mitglieder, die insgesamt 9,5 Billionen US-Dollar an Vermögenswerten repräsentieren. Um ihre führende Rolle im Klimaschutz zu unterstreichen, meldet die NZAOA, dass neue Daten zeigten, dass die Emissionen seit der Gründung des Bündnisses im Durchschnitt aller Mitglieder, die sich Ziele gesetzt haben, um mindestens sechs Prozent pro Jahr gesunken sind. Trotz des Mitgliederzuwachses zwischen 2022 und 2023 seien die absoluten finanzierten THG-Emissionen im Jahr 2023 erneut auf 254 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalent (mtCO2 e) gegenüber 260 mtCO2 e im Jahr zuvor gesunken. Diese Verringerungen entsprächen den Anforderungen des Weltklimarats (IPCC) für den 1,5-Grad-Pfad.
Zwischenziele bis 2025
Dem Bericht zufolge erreichten die Gesamtinvestitionen in Klimalösungen 555 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 und machten sechs Prozent der gesamten Assets under Management (AuM) aus (gegenüber 4,6 Prozent im Jahr 2022). Den vollständigen Bericht
“Demonstrating 1.5°C-Aligned Decarbonisation” finden Interessierte hier.
Zudem hätten sich nun 81 der insgesamt 88 Mitglieder mit einem Gesamtvermögen von 9,4 Billionen US-Dollar Zwischenziele für die Dekarbonisierung gesetzt. 79 Mitglieder entschieden sich zudem für die Festlegung von Teilportfoliozielen. Im Durchschnitt strebten die Mitglieder eine Reduzierung von 26 Prozent bis 2025 für Anleihen, Aktien, Immobilien und Infrastruktur an.
Günther Thallinger, Vorstandsmitglied der Allianz SE und Chair der NZAOA, wandte sich auf Basis dieser Ergebnisse in der Mitteilung in englischer Sprache an die Regierungen. Die NZAOA gebe „ein starkes Beispiel für bedeutenden Fortschritt“. Um diese Dynamik aufrechtzuerhalten, müssten die Regierungen eine mutige Klimapolitik umsetzen und konkrete sektorbezogene und investierbare Transitionspläne mit kurzfristigen Zielen festlegen, um ihre Verpflichtungen nach dem Klimaabkommen von Paris zu erfüllen. [“The Alliance sets a powerful example for meaningful progress. To maintain momentum, governments must implement bold climate policies and define concrete sector-based and investible transition plans with short-term targets to meet their Paris commitments.”]
Entscheidender politischer Wandel nötig
Wendy Walford, Leiterin der Abteilung für Klimarisiken bei Legal & General und Co-Leiterin des Bereichs Politik (ab 1. Januar 2025) bei der NZAOA, kommentierte weiter: „Trotz erheblicher Fortschritte bei der Dekarbonisierung der Portfolios von Asset Ownern ist das Tempo des Übergangs in der Realwirtschaft nach wie vor unzureichend, wobei die globalen Emissionen jedes Jahr weiter steigen. Als langfristige Investoren sehen wir die Differenz zwischen den Klimazusagen der Regierungen und der aktuellen Politik als unhaltbar an, und es ist ein entscheidender politischer Wandel erforderlich, um die politischen Rahmenbedingungen auf den Netto-Null-Umstieg auf breiterer Basis abzustimmen.“ Die Regierungen verfügten über die Instrumente – wie etwa die Bepreisung von Kohlenstoff -, um ihre national festgelegten Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs) zu erfüllen, wie das Weißbuch der Alliance Anfang des Jahres hervorgehoben habe.
Zwölf Asset Owner aus Deutschland
Zur NZAOA gehören in Deutschland viele Versicherungsunternehmen, darunter die Allianz als prominentes Gründungsmitglied. Wie der Mitgliederliste auf der Website der NZAOA zu entnehmen ist, gehören der Initiative in Deutschland aktuell zwölf Asset Owner an, darunter die Munich Re und die Bayerische Versorgungskammer, die Gothaer und die R+V Versicherungsgruppe sowie der Kenfo und der Konzern Versicherungskammer.
Autoren: Daniela EnglertSchlagworte: Asset Owner | Klimaneutralität | Net-Zero Asset Owner Alliance
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