Kredite für die Transition
Versicherer und Asset Manager finanzieren Netze, PV-Parks und Batterien. Die Assets liegen in Deutschland, Schweden und Chile.
Die Finanzierung der Energiewende ist für Versicherungen und deren Asset Manager ein interessantes und facettenreiches Geschäftsfeld. Dies zeigen vier Beispiele aus den vergangenen Tagen. Als Geldgeber fungieren die Versicherungskammer, Meag, Susi Partners und Berenberg.
Versicherungskammer & Versorgungssicherheit
Der größte öffentliche Versicherer informiert, dass er ein Geothermie-Fernwärmenetz in Oberbayern finanziert. Konkret sei man Finanzierungspartner der Stadtwerke Geretsried. „Wir sind historisch in den Regionen verwurzelt und nehmen den Gemeinwohlauftrag ernst“, unterstreicht Finanzvorstand Andreas Kolb. Die Versicherungskammer übernehme seit jeher Verantwortung für die Region, jetzt auch als Finanzierungspartner der Stadtwerke Geretsried. „So unterstützen wir die Energie- und Wärmewende und letztlich die Versorgungssicherheit in Deutschland.“ Insgesamt habe man bislang europaweit Infrastrukturprojekte in Höhe von rund fünf Milliarden Euro finanziert.
Berenberg & PV
Kredite für die Erzeugung nachhaltiger Energien gewährte jüngst die Privatbank Berenberg. Erneut haben man der Enerparc AG Unitranchen-Finanzierung für zwei PV-Portfolios in Deutschland gegeben. Von Berenberg beratene Debt-Fonds übernehmen die gesamte Zwischenfinanzierung bereits ab der Late-Stage-Projektentwicklungsphase von insgesamt 13 Solarprojekten mit einer Gesamtkapazität von 221 MWp (Megawatt-Peak), aufgeteilt auf zwei Portfolios. Die 13 Projekte der finanzierten Portfolios mit Kapazitäten zwischen fünf und 37 MWp befinden sich in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und dem Saarland. Während drei der Projekte bereits im Bau sind, befinden sich die verbleibenden zehn noch in unterschiedlichen Stadien der Bewilligungs- und Entwicklungsphase. Das Darlehen soll nach Beginn der Betriebsphase durch eine Langfristfinanzierung abgelöst werden.
Torsten Heidemann, Head of Infrastructure & Energy von Berenberg: „Mit unseren flexiblen Übergangsfinanzierungen auch für komplexere, gebündelte Projektportfolios ermöglichen wir Enerparc zudem, relevante Portfoliogrößen für Langfristfinanzierer zu aggregieren, den optimalen Zeitpunkt einer Langzeitfinanzierung abzustimmen und in der Zwischenzeit bereits die Anlagen zu bauen und in Betrieb nehmen zu können.“
Meag & Versorger
Die Meag schickt das Geld ihrer Kunden zum Arbeiten nach Skandinavien. Wie die Tochter von Munich Re und Ergo bereits Ende Juli mitteilte, vertritt die Meag ihre institutionellen Kunden in einem Kreditkonsortium, das über eine Holding die Solør Bioenergy Group finanziert. Solør Bioenergy ist ein Anbieter von Fernwärme, Dampf, Strom, Biokraftstoffen und innovativen Wassersystemlösungen für private Haushalte und Unternehmen. Laut Meag betreibt Solør ein 1.438 km langes Fernnetz, das an 300 Standorten rund 600.000 Endverbraucher mit Wärme und Industriedampf versorgt.
Benjamin Hemming, Head of Illiquid Assets Debt: „Solørs diversifizierte Kundenbasis mit ihren langfristigen Verträgen macht das Unternehmen zu einer attraktiven Investition, und wir freuen uns, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begleiten zu dürfen.“
Susi & Speicher
Außerhalb von Europa, nämlich in Chile, ist Susi Partners unterwegs. Dort finanziert man über den hauseigenen Transition-Fonds die Entwicklung eines Batteriespeicher-Portfolios. Die Transaktion erweitere die Partnerschaft mit dem lokalen Projektentwickler BIWO Renovables. Nun werde mit Batteriespeicheranlagen ein weiterer Vektor zum Ausbau von kleineren, dezentralen sowie großangelegten Erneuerbare-Energien-Projekten im Lande hinzugefügt. Derzeit bestehe das Portfolio aus 22 Projekten mit einer anvisierten Gesamtkapazität von 860 Megawatt und bis zu 3,5 Gigawatt-Stunden. Die Mehrzahl der Projekte befinde sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Die ersten Projekte werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 baureif sein. Alle Projekte werden vom bestehenden Partner BIWO entwickelt. Diesem sei es gelungen, knappe Netzanschlusspunkte an strategisch wertvollen Standorten zu sichern. Da der Anteil der intermittierenden Erneuerbaren Energien im chilenischen Stromnetz weiter zunimmt, stellen laut Susi Batteriespeichersysteme derzeit die kosteneffizienteste und am schnellsten umzusetzende Lösung dar, um dem steigenden Druck auf die Stromnetze entgegenzuwirken. Dies spiegele sich auch in der kürzlich aktualisierten Regulierung des Kapazitätsmarktes in Chile wider. Diese gehe speziell auf den Bedarf an Energiespeicherlösungen ein.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Erneuerbare Energien / Renewables | Infrastructure Debt
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