Traditionelle Anlagen
25. Juli 2024

KMU-Anleihen: Kupons steigen im Schnitt auf 8,87 Prozent

Im ersten Halbjahr 2024 liegt das platzierte Volumen bei 405 Millionen Euro. Auch das Volumen von Restrukturierungen nimmt zu, Ausfälle sinken auf 5,74 Millionen Euro.

Der deutsche KMU-Anleihenmarkt zeigt inmitten des herausfordernden Kapitalmarktumfelds Tendenzen einer Erholung. So haben die Zahl der Emissionen und das platzierte Emissionsvolumen zugelegt. Dies berichtet die Investor-Relations-Beratung IR.on AG in einer Analyse des deutschen KMU-Anleihenmarktes für das erste Halbjahr 2024. Gleichzeitig sind aber auch die Kupons leicht gestiegen und es gibt zahlenmäßig zwar weniger Restrukturierungen, doch deren Volumen ist deutlich höher als im Vorjahreszeitraum.

Der Studie zufolge lag der durchschnittliche jährliche Kupon mit 8,87 Prozent zehn Basispunkte über dem Niveau des Vorjahres (H1 2023: 8,77 Prozent) und 23 Basispunkte über dem durchschnittlichen Kupon des Gesamtjahres 2023 (8,64 Prozent). Angesichts der eingeläuteten Zinswende erwartet IR.on, dass auch am KMU-Anleihemarkt im Jahr 2024 der Höhepunkt erreicht sein dürfte.

Platziertes Volumen wächst um 43 Prozent

Zudem hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Zahl der Emissionen von KMU-Anleihen im ersten Halbjahr erhöht. Insgesamt wurden elf Anleihen von elf Emittenten begeben (H1 2023: acht Anleihen von acht Emittenten). Das platzierte Volumen erhöhte sich deutlich um 43 Prozent auf rund 405 Millionen Euro (H1 2023: 283,5 Millionen Euro). Bei den Emittenten dominiert nach wie vor der Energiesektor (36,4 Prozent), gefolgt von den Branchen Finanzdienstleistungen und Basiskonsumgüter.

Restrukturierungen im Volumen von 282 Millionen Euro

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Anzahl der Restrukturierungen leicht (H1 2024: fünf Emittenten; H1 2023: sechs Emittenten), wobei das hiervon betroffene Anleihevolumen mit 282 Millionen Euro deutlich höher liegt als im ersten Halbjahr 2023 (196 Millionen Euro). Zwei KMU-Anleihen sind im ersten Halbjahr 2024 ausgefallen; das betroffene Volumen beläuft sich dabei auf 5,74 Mio. Euro und liegt damit deutlich unter dem Wert des ersten Halbjahres 2023 (125 Mio. Euro).

Mehr Erstemissionen

Anders als im Vorjahreszeitraum haben Folgeemissionen (sechs an der Zahl) nur noch ein leichtes Übergewicht. Demgegenüber stehen fünf Erstemissionen von KMU-Anleihen. Gemessen am Zielvolumen der Anleiheemissionen in Höhe von 573 Millionen Euro ergibt sich eine im Vergleich zum Vorjahr verringerte Platzierungsquote von rund 71 Prozent (H1 2023: 93 Prozent). Wesentlicher Grund dafür sei, dass bei zwei Anleihen mit einem Emissionsvolumen von zusammen 150 Millionen Euro keine Angaben zum platzierten Volumen gemacht wurden, so IR.on. Bereinigt um diese Emissionen habe die Platzierungsquote laut Studie bei 95,7 Prozent gelegen.

Frederic Hilke, Senior Berater und Head of IR Consulting der IR.on AG kommentiert: „Der erhebliche Anstieg des Platzierungsvolumens bei KMU-Anleihen in einem insgesamt herausfordernden und volatilen Kapitalmarktumfeld unterstreicht die Stärke des kapitalmarktorientierten Mittelstands. Nach einer längeren Phase der Zinsstagnation und einem mittlerweile sogar rückläufigen Zinsniveau werden Anleihen auch perspektivisch eine attraktive Finanzierungsoption darstellen. Dabei hat sich der Markt im ersten Halbjahr als aufnahmefähig erwiesen – auch für Erstemissionen.“

Nur 45 Prozent werden voll platziert

Mit fünf Vollplatzierungen (45 Prozent) liegt der Wert der vollständig gezeichneten Anleihen leicht unter dem Vorjahresniveau (H1 2023: vier Vollplatzierungen, 50 Prozent). Wie schon im Vorjahr wurde ein Großteil der Emissionen von Emissionshäusern respektive Banken begleitet (sieben Anleihen, 64 Prozent), darunter Pareto Securities mit den meisten Transaktionen (vier Emissionen). Lediglich vier Transaktionen wurden in Form einer Eigenemission vollzogen (36 Prozent).

Für das Gesamtjahr erwartet IR.on etwa 22 Transaktionen. Diese Einschätzung hatte eine Befragung von KMU-Emittenten zu Beginn des Jahres ergeben, die durch die aktuellen Zahlen realistisch erscheine, so die Gesellschaft.

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