Asset Manager ermahnen Öl- und Gasfirmen
Ofi Invest: Aktivitäten dieser Unternehmen nicht mit 1,5°C-Ziel vereinbar. PFZW konzentriert sich nun auf größte Nutzer fossiler Energien.
Auf Initiative von Ofi Invest Asset Management haben 16 internationale Asset Manager einen offenen Brief an sechs europäische Öl- und Gasunternehmen gerichtet. Zusammen verwalten die Asset Manager mehr als 780 Milliarden Euro. In dem öffentlichen Brief werden die Total Energies, Shell, BP, Eni, Repsol und Equinor aufgefordert, ihre Wachstumspläne für fossile Brennstoffe zu beenden und ihre Investitionen in nachhaltige Energien zu erhöhen. Aus Sicht der Asset Manager ist die Entwicklung neuer Öl- und Gasprojekte durch die Unternehmen nicht mit dem Ziel vereinbar, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen und bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen. Bezug nimmt man hier auf die Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) und die Untersuchungen des Weltklimarates (IPCC).
In dem Brief wird auch darauf hingewiesen, dass die Unternehmen im Vergleich zu den Erfordernissen der Energiewende sehr wenig in nachhaltige Energien investierten. Total Energies, BP und Shell hätten ihre Klimaziele sogar zurückgeschraubt. In Reaktion auf die als unzureichend erachteten bisherigen Klimastrategien kündigten die Vermögensverwalter an, gegen ausgewählte strategische Beschlüsse dieser Unternehmen zu stimmen. Diese Initiative sei Teil einer Eskalation, die schon vor mehreren Jahren begann und einen neuen Ansatz in der Zusammenarbeit zwischen Investoren und Öl- und Gasunternehmen illustriert.
PFZW verabschiedete 310 Öl- und Gasunternehmen
Unzufriedenheit mit den ökologischen Ambitionen der Öl- und Gasunternehmen besteht auch auf der Investorenseite. Im Februar gab der niederländische Pensionsfonds Zorg & Welzijn, PFZW, bekannt, dass man 310 Öl- und Gasunternehmen aus dem Portfolio ausschließt. Nur in sieben Unternehmen aus diesem Sektor bleibt PFZW investiert. Bei den sieben Unternehmen handelt es sich um Cosan, Galp Energia, Graanul Invest, Neste Oyj, OMV, Raizen und Worley Limited. Diese sind für PFZW „Frontrunners in the Energy Sector“. Bei den anderen Carbon-Unternehmen haben die Engagements nicht gefruchtet, einen Beitrag zu den Pariser Zielen zu leisten. PFZW-Boss Joanne Kellermann: „Der intensive Aktionärsdialog der letzten zwei Jahren mit der Öl- und Gasbranche zum Thema Klima hat uns deutlich gemacht, dass die meisten fossilen Unternehmen nicht bereit sind, ihre Geschäftsmodelle an ‚Paris‘ anzupassen.
Pensionsfonds in Gesprächen mit den größten Nutzern fossiler Brennstoffe
Damit ist für PFZW das Thema Engagement aber nicht erledigt. Wie der Pensionsfonds in diesen Tagen informierte, verlagert man den Schwerpunkt von Öl- und Gasunternehmen auf die größten Nutzer fossiler Brennstoffe. Im Fokus habe man Automobilunternehmen oder die Hersteller von Zement und Stahl.
„Wenn diese Großverbraucher fossiler Brennstoffe auf nachhaltige Energie umsteigen oder sauberere Produkte herstellen, wird die Nachfrage der Öl- und Gasunternehmen nach fossilen Brennstoffen sinken. Diese Unternehmen werden dann wahrscheinlich auch schneller auf Erneuerbare Energien umsteigen, da ihre größten Kunden dies verlangen“, so das Kalkül von PFZW.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Engagement / Active Ownership | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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