Immobilien
9. Oktober 2023

Core bleibt Trumpf

Auf den Top-6-Büromärkten steigen Spitzenmieten. Leerstandsrate legt leicht zu.

Die Immobilienspezialisten von Savills informieren, dass die Flächennachfrage an den Top-6-Bürovermietungsmärkten wie in den Vormonaten auch im 3. Quartal gering war. Der Flächenumsatz im 3. Quartal belief sich auf rund 600.100 Quadratmeter. Damit bleibt der Umsatz des bisherigen Jahresverlaufs mit etwa 1,6 Millionen Quadratmeter deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (2,3 Millionen Quadratmeter). Die geringere Flächennachfrage resultiert unter anderem daraus, dass viele Unternehmen hybride Arbeitsmodelle einführen. Trotz der relativ geringen Flächennachfrage und trotz weiter steigenden Leerstands stiegen jedoch die Spitzenmieten auch im 3. Quartal. Gegenüber dem Vorquartal betrug der Anstieg 2,2 Prozent.

Jan-Niklas Rotberg, Head of Office Agency Germany bei Savills, beschreibt die Situation wie folgt: „Die Stimmung an den Bürovermietungsmärkten ist nach wie vor verhalten. Zusätzlich zu dem konjunkturell schwierigen Umfeld und dem Wandel zum hybriden Arbeiten drücken nun die Insolvenzen der Projektentwickler die Stimmung. Mieter, deren Verträge jetzt aufgelöst werden, suchen nach Interimslösungen. Untermietflächen sind dabei eher eine Notlösung, wenngleich das Angebot immer noch hoch ist und tendenziell steigt. Da viele Nutzer nun auch Projektanmietungen skeptisch sehen, verbessert sich die Position von Eigentümern hochwertiger Bestandsflächen. Auch für manch unsanierte Fläche in guter Lage ergibt sich daraus eine Sanierungsperspektive. Insgesamt wird der Handlungsdruck auf Eigentümer wenig attraktiver Büroflächen in einem Umfeld strukturell geringerer Nachfrage und dadurch weiter steigender Leerstände zunehmen.“

Eigentümer wollen Mieter binden

Eine Folge der geringeren Flächennachfrage und der Flächenreduktionen sind steigende Leerstände. Die durchschnittliche Leerstandsquote in den Top-6-Städten ist in den vergangenen drei Monaten um 20 Basispunkte auf 5,2 Prozent angestiegen. „Die wachsenden Leerstände erhöhen den Druck auf die Eigentümer, besonders bei Bestandsflächen in schlechteren Lagen sowie bei Flächen mit geringer Qualität. Auch vor diesem Hintergrund sind viele Eigentümer bestrebt, ihre Mieter im Objekt zu halten. Das äußert sich unter anderem dadurch, dass die Zahl der Vertragsverlängerrungen merklich zugenommen hat und das häufig einhergehend mit guten Konditionen für den Nutzer. Vielen Nutzern dürfte es im unsicheren Konjunkturumfeld aus Kostengründen zudem entgegenkommen ihre Verträge zu verlängern“, berichtet Rotberg.

Frankfurts Spitzenlagen kosten 45 Euro

Nimmt man Frankfurt als Beispiel für den Immobilienmarkt ergeben sich folgende Daten: Infolge der Nachfrage nach hochwertigen, zentralen Flächen sind die Spitzenmieten um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal auf 45 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Die Durchschnittsmieten sind dagegen um 1,7 Prozent auf 23,75 Euro pro Quadratmeter gesunken. Der Leerstand legte erneut um 20 Basispunkte auf 8,9 Prozent zu.

Ungewisse Entwicklung der Spitzenmiete

„Hinter der Entwicklung der Spitzenmiete in den kommenden Monaten steht für uns ein Fragezeichen. Einerseits spricht die anhaltend hohe Nachfrage nach zentralen, hochwertigen Flächen für einen weiteren Anstieg, denn kurzfristig sind diese in vielen Märkten kaum noch verfügbar. Die Situation dürfte sich durch die Lage am Entwicklermarkt verschärfen. Anderseits ist praktisch sicher, dass der Leerstand durch die strukturell gesunkene Nachfrage steigen wird und mit jedem weiteren Quadratmeter Leerstand sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Spitzenmiete weiter steigt“, kommentiert Antonia Wecke, Consultant Research bei Savills Germany.

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