Facetten sektorspezifischer Ansätze
Eine ökologisch und sozial verantwortungsvolle Ausrichtung stellt Unternehmen vor viele Herausforderungen. Diese unterscheiden sich wesentlich in der Betrachtung einzelner Sektoren: Während Unternehmen im Energiesektor insbesondere nach Lösungen suchen, ihre direkten und indirekten Treibhausgasemissionen langfristig zu reduzieren, liegt der Fokus von Banken und Versicherungen stärker auf der Implementierung wirkungsvoller Richtlinien und Maßnahmen zur Verhinderung etwa von Korruption, wettbewerbswidrigem Verhalten oder kontroversen Finanzierungen.
Sektorspezifische Ansätze dienen der Identifikation branchentypischer Chancen und Risiken – diese Informationen können institutionelle Investoren in der Portfoliosteuerung nutzen und Unternehmen innerhalb eines Sektors vergleichen, zum Beispiel mit Hilfe eines Best-in-Class-Ansatzes. Eine Betrachtung sektorspezifischer Tätigkeitsfelder ermöglicht Investoren zudem Ausschlüsse von Unternehmen aus als besonders kontrovers eingestuften Branchen oder auch gezielte Investitionen in Branchen, die beispielsweise durch das Angebot nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen eine positive Wirkung („Impact“) erzielen.
Für nachhaltig orientierte Anlagestrategien ist hervorzuheben, dass man sektorspezifische Ansätze nicht isoliert betrachten sollte – es stellt sich die Frage, wie mit Unternehmen aus als nachhaltig eingestuften Sektoren umzugehen ist, die beispielhaft in kontroverse Geschäftsvorfälle verwickelt sind oder im Vergleich zum Branchendurchschnitt nur schwache ESG-Managementsysteme haben.
ESG-Ratingagenturen können institutionelle Investoren neben der Bereitstellung von ESG-Daten mit einer umfassenden Begleitung unterstützen. Dabei werden gemeinsam unter anderem nachhaltig orientierte Anlagestrategien formuliert, die als Entscheidungsgrundlage zur Wertpapierauswahl, Kapitalanlagesteuerung und für Gremiensitzungen dienen können. Neben standardisierten ESG-Daten bieten Agenturen wie Imug Rating institutionellen Anlegern auch individuelle Lösungen an. Ein Beispiel ist der Aufbau einer gemeinsamen Datenbasis für unternehmens- und sektorspezifische Benchmarks im Bereich relevanter ESG-Kennzahlen mit der SD-M GmbH. Sie ermöglicht Nutzern die Integration sogenannter Sustainable Development Key Performance Indicators in Risikomanagement, Indizes und Fonds. Die SD KPIs sind ein von SD-M entwickeltes ESG-Klassifikationsmodell, das auf drei standardisierten ESG-Kennzahlen für die jeweils betrachteten Sektoren basiert.
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