Immobilien
19. September 2023

Spaßbremse Finanzierungskosten

BF Quartalsbarometer fällt auf Tiefstand. Es klemmt beim Eigenkapital.

Bei Immobilienfinanzierern ist die Stimmung am Boden. Das BF Quartalsbarometer, ein Sentimentindex, zeigt mit minus 17 einen neuen Tiefstand an. Gegenüber Bulwiengesa begründeten über 100 Immobilienfinanzierer die miese Stimmung mit restriktiveren Finanzierungsbedingungen, rückläufigem Neugeschäft und den Liquiditätskosten. Francesco Fedele, CEO BF Direkt, kommentiert: „Der Barometerwert entspricht dem Eindruck, den wir zur Zeit vom Markt haben. Hinzu kommt: Viele Umfrageteilnehmer dürften den Fragebogen unter dem Einfluss der Projektentwickler-Insolvenzen der vergangenen Wochen und Monate ausgefüllt haben.“

Die Margen haben ihren steilen Anstieg der aktuellen Befragung für das BF Quartalsbarometer zufolge nicht fortgesetzt. Die Durchschnittsmarge bei der Bestandsfinanzierung ging von 245,1 Basispunkten im Vorquartal auf 220,5 zurück; in der Projektentwicklungsfinanzierung schlagen nach 342,3 Basispunkten im Q2 nun 306,6 zu Buche. Auch die Beleihungsausläufe sind rückläufig. Die durchschnittlichen Loan-to-Values in der Bestandsentwicklung sinken von 65,28 auf 64,19 Prozent, die Loan-to-Costs in der Projetentwicklung von 69,33 auf 68,62 Prozent.

Für einen Stimmungsaufheller würde mehr Eigenkapital sorgen. Für Manuel Köppel, CFO BF Direkt, ist die Immobilienbranche stärker mit einer Eigenkapital- als mit einer Kreditklemme konfrontiert: „Wer ausreichend Eigenkapital mitbringt, hat weniger Schwierigkeiten, Fremdkapital zu bekommen. Potentielle Eigenkapitalgeber stehen zwar in den Startlöchern, sie warten aber derzeit meist eine Restrukturierung der Finanzierung ab.“

Markt wieder auf Niveau von 2018

Ein gutes Stimmungsbild für die Immobilienbranche gibt auch eine Analyse von Colliers ab, laut der die Kaufpreise für sogenannte „Zinshäuser“ im Durchschnitt um 17 Prozent gefallen und damit wieder auf dem Niveau von 2018 sind. Bundesweit seien die Renditen für Zinshäuser von 3,9 Prozent im Jahr 2022 auf aktuell 4,5 Prozent gestiegen.

Stadt Celle baut auf Stroh

Völlig ausgetrocknet ist der Markt jedoch nicht. Neugeschäft winkt den Developern und ihren Finanzierern beispielsweise in Celle. Dort bietet die Stadt Investoren ein zukunftsweisendes Bauprojekt inklusive Baugenehmigungen an. Entstehen sollen drei Stadthäuser in Strohballenbauweise. Durch die Verwendung nachwachsender und wohngesunder Rohstoffe sollen besonders nachhaltige Gebäude entstehen.

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