Investoren
26. Juni 2023

Mehr Diversifikation bei Devisenreserven

Reserve Manager Survey ergibt weniger Interesse an Staatsanleihen. Positive Einschätzung zum Euro.

Konjunktur und Geopolitik beschäftigt auch die Teilnehmer am Reserve Manager Survey. Reserve Manager und staatliche Vermögensfonds, die gemeinsam Assets im Wert von über 15 Billionen US-Dollar verwalten, nahmen an der Befragung der UBS im Zeitraum von April bis Juni 2023 teil. „Fast drei Viertel (72 Prozent) der Teilnehmer glauben, dass die Ära der ‚Großen Stabilisierung‘ vorbei ist und dass wir in Zukunft volatilere Konjunkturzyklen erleben werden“, erklärte Max Castelli, Head of Strategy and Advice, Sovereign Institutions, UBS Asset Management. Zur Geopolitik sagte Castelli: „Geopolitische Sorgen verändern das Investitionsverhalten nicht wesentlich: Mehr als 70 Prozent der Befragten haben noch keine Maßnahmen ergriffen, um mit einer möglichen Eskalation der Konfrontation zwischen den USA und China umzugehen.“

Bezüglich des Anlageverhalten geht aus der Studie hervor, dass die wichtigsten Anliegen bei der Verwaltung von Devisenreserven die Volatilität der Anlagepreise, steigende US-Zinssätze und eine sinkende Liquidität auf den Märkten sind. Die Diversifizierung der Devisenreserven weg von Staatsanleihen setzt sich fort, jedoch in einem langsameren Tempo als in den Vorjahren. Reserve Manager planen, ihre Bestände an konservativeren festverzinslichen Instrumenten, einschließlich Staats- und supranationalen Anleihen, und insbesondere an Green Bonds, zu erhöhen, während das Interesse an Spread-Produkten spürbar abnimmt. Weiter setzt sich die Diversifizierung in börsennotierte Aktien fort, allerdings in einem langsameren Tempo als in den Vorjahren.

Max Castelli: „Die Diversifizierung hat für Zentralbanken im Jahr 2022 nicht besonders gut funktioniert, da sich die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen positiv entwickelt hat: Die meisten Zentralbanken verzeichneten negative Erträge, da die Renditen stiegen und die Anleihepreise fielen. Dies spiegelt sich in dem Rückgang der Reserven im Jahr 2022 von etwa einer Billion Dollar wider. Die Tatsache, dass die Diversifizierung von Regierungsanleihen in den Reserven nur verlangsamt, aber nicht umgekehrt wurde, ist ein Beweis für die Entwicklung der Art und Weise, wie Zentralbanken ihre Reserven verwalten. Sie sind weniger prozyklisch und ähnlicher dem, wie institutionelle Anleger ihre Vermögenswerte managen.“

Mit Blick auf Währungen ist zu konstatieren, dass Dollar und der Renminbi (RMB) am häufigsten als Nettozugänge im vergangenen Jahr genannt wurden. Allerdings denken 47 Prozent, dass die Konfrontation zwischen den USA und China den Internationalisierungstrend des Renminbi verlangsamt hat. Dagegen hat sich die Stimmung gegenüber dem Euro deutlich verbessert, und die Umfrageteilnehmer haben zum ersten Mal seit Jahren einen positiven Nettoausblick auf zusätzliche Euro-Allokationen.

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