Traditionelle Anlagen
24. Oktober 2022

Aktienportfolios: Leichte Fortschritte bei Dekarbonisierung

London Stock Exchange Group analysiert FTSE All World Index auf Entwicklung der CO2-Emissionen. Scope-3-Emissionen noch nicht erfasst.

Bei der Dekarbonisierung von Aktienportfolien gibt es leichte Verbesserungen, wie eine Studie der London Stock Exchange Group (LSEG) unter Mitwirkung der UN-geführten Net-Zero Asset Owner Alliance zeigt. In der Studie „Decarbonization in Equity Benchmarks“ hat die LSEG Trends der CO2-Belastung des britischen Aktienindex FTSE All World für die Jahre zwischen 2014 und 2020 analysiert. Diese globale Benchmark umfasst über 4000 Unternehmen, die sowohl große als auch mittelgroße Unternehmen in Industrie- und Schwellenländern abbilden.

Änderungen im Anlageuniversum lassen Emissionen steigen

Die Ergebnisse: Die absoluten Emissionen bei öffentlichen Aktien sind zwar gestiegen, was zum Teil auf ein größeres Anlageuniversum zurückzuführen ist. Bereinigt um Änderungen bei der Indexzusammensetzung im Zeitverlauf ist jedoch ab 2019 eine leichte Emissionsreduzierung zu beobachten, wobei mehr als die Hälfte der Unternehmen im Index ihre Kohlenstoff-Emissionen durchgängig reduzierten. Die Kohlenstoffintensität des globalen Aktienportfolios verzeichnete einen leichten Rückgang sowohl der gewichteten durchschnittlichen Kohlenstoffintensität (Weighted Average Carbon Intensity, WACI) als auch des Carbon Footprint der Unternehmen. Zwischen 2014 und 2020 habe der Rückgang des emittierten Kohlenstoffs des globalen Aktienportfolios bei einer Durchschnittsquote von zwei bis fünf Prozent pro Jahr gelegen, heißt es in der Zusammenfassung des Berichts.

Rückgang auch durch Pandemie beeinflusst

Energieversorger im Index verzeichneten sowohl bei den absoluten als auch bei den intensitätsbasierten Emissionen erhebliche Rückgänge und trugen damit zu den Reduzierungen auf Portfolioebene im FTSE All-World bei. Die Emissionsreduzierung sei zum Teil auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, heißt es im Bericht. So sei die durchschnittliche Reduzierung der unternehmensbasierten Emissionen dadurch von eins auf fünf hochgetrieben worden und brachte zudem eine scharfe Reduzierung des WACI (minus zehn Prozent) und des CO2-Fußabdrucks (minus 13 Prozent) mit sich.

Tech-Sektor als Kohlenstofftreiber

Der Technologiesektor war der einzige Sektor, der seinen Beitrag zum WACI in dem untersuchten Zeitraum wesentlich steigerte. Das sei sowohl auf das konstante Wachstum von dessen Gewicht im Index zurückzuführen, sowie aber auch auf einen Anstieg der Emissionen der im Index vertretenen Unternehmen. Zudem trug die Streichung von Indexbestandteilen in der Energiebranche wesentlich zur Verringerung der Portfoliointensität bei.

Scope-3-Emissionen, die für die Erfassung des vollständigen Bildes der Fortschritte auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen von entscheidender Bedeutung sind, sind in der Analyse allerdings noch nicht enthalten, sollen aber in künftigen Versionen des Berichts berücksichtigt werden. Das teilte die Net-Zero-Asset Owner Alliance anlässlich der Veröffentlichung des Berichts mit. Interessierte Leser können den Bericht hier herunterladen.

Alliance mit 77 Mitgliedern

Die Net-Zero Asset Owner Alliance zählt mittlerweile 77 Mitglieder. Diese haben sich verpflichtet, ihre Anlageportfolios bis 2050 auf Netto-Null-THG-Emissionen umzustellen, was mit einem maximalen Temperaturanstieg von 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau vereinbar ist. Zudem wollen die Mitglieder alle fünf Jahre Zwischenziele festlegen und regelmäßig über ihre Fortschritte berichten.

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