Investoren planen weniger neue Mandate
Telos-Zufriedenheitsstudie ergibt geringe Wechselbereitschaft. Hohe Zufriedenheit mit Union, Bayern Invest und Ampega.
Wer sind aus Investorensicht die besten Asset Manager? Welcher Vermögensverwalter überzeugt bei welchen Aspekten? Aus Sicht der Asset Manager wiederum sind vor allem diese Fragen interessant: Mit wie viel neuen Mandaten ist zu rechnen und wie hoch ist die Loyalität der bestehenden Kundschaft? Antworten gibt die aktuelle Zufriedenheitsstudie von Telos. Für diese führte Telos Mitte 2021 gut 250 Bewertungsgespräche mit institutionellen Entscheidungsträgern zu deren Zufriedenheit mit mandatierten Asset Managern. Unterteilt wurden die genannten 74 Asset Manager nach ihren Größen in drei Gruppen.
Gemischtes Bild
Nimmt man die Ergebnisse der diesjährigen Investorenbefragung, so ergibt sich für die Studienautoren ein gemischtes Bild bezüglich der Zufriedenheit der Anleger. Gerade bei den kundenbezogenen Kriterien (Kundenbetreuung und -beratung oder proaktive Kommunikation) wurden die großen und mittleren Asset Manager teils mit deutlichen Bewertungsabschlägen versehen. Die kleineren Asset Manager konnten sich gerade in diesen Punkten über klar bessere Ergebnisse als im Vorjahr freuen. Einen Grund vermutet Telos in der gerade bei den größeren Häusern stärker praktizierten Home-Office-Regelung, die eventuell in den vergangenen 1,5 Jahren zu einer gewissen Kommunikationsträgheit geführt hat. Hier zeige sich die größere Flexibilität und Kundenindividualität kleinerer Häuser.
Mit 39 Prozent der Anleger nach 43 Prozent im Vorjahr gaben weniger Anleger an, ihre Allokation verändern zu wollen. Dieser Rückgang legt für Telos den Schluss nahe, dass auch die Wechselbereitschaft institutioneller Investoren leicht gesunken ist. In der Tat gaben dieses Jahr nur sieben Prozent der Befragten Investoren an, den Asset Manager wechseln zu wollen. 2020 waren es neun Prozent.
Dazu passt, dass sich der Trend hinsichtlich einer sinkenden Bereitschaft der Investoren, neue Mandate aufzulegen, fortzusetzen scheint. 2020 beabsichtigten im Schnitt noch 22 Prozent der Anleger, neue Mandate aufzulegen. In diesem Jahr sagten nur noch 18 Prozent (absolut und nicht nach Anlegergruppen gewichtet), dass sie neue Mandate auflegen werden. Im Durchschnitt sind pro auflagebereitem Investor etwa drei Mandatsauflagen vorgesehen. Die angestrebte durchschnittliche Volumenhöhe liegt bei etwa 105 Millionen Euro. Am aktivsten zeigen sich die Vorsorgeeinrichtungen und Versicherungen mit jeweils knapp 25 Prozent. Corporates folgen mit 20 Prozent.
Kaltakquise kaum möglich
Nicht zuletzt in der Corona-Krise zeigt es sich, dass das „einfachste“ Neugeld Aufstockungen von zufriedenen Bestandskunden sind. Gerade in Zeiten kaum möglicher direkter Kundenkontakte ist die Kaltakquisition von Neukunden nahezu unmöglich. Die Asset Management-Branche ist sich bewusst, dass das „Halten” eines Anlegers und damit seine Loyalität gegenüber der Fondsgesellschaft ein wichtiger Schlüssel für den künftigen Erfolg bedeutet. Der komprimierte Loyalitätswert der von Telos befragten Investoren gegenüber ihren Managern hat sich in 2020 mit 83 auf dem bereits hohen Vorjahresniveau gefestigt (Vorjahr: 82).
Den höchsten Gesamtzufriedenheitswert sprachen die Investoren unter den großen Asset Managern der Union zu. Auf Platz zwei folgte die Credit Suisse Asset Management und Platz drei teilten sich Deka und HSBC Global AM. Bei den mittelgroßen Asset Managern ergab sich die Reihenfolge Bayern Invest vor den Asset Managern der LBBW und Metzler. Unter den kleinen Asset Managern ist die Ampega top und es folgen Warburg sowie auf dem dritten Platz DJE und EB Sim.
Top-Performance: Nomura, Bayern Invest und DJE
Besonders zufrieden mit der Performance waren die Anleger in der Kategorie große Asset Manager mit Nomura, Invesco sowie auf Platz drei mit Credit Suisse und Union. Bei den mittleren Asset Managern landeten Bayern Invest, Flossbach von Storch und LBBW AM auf dem Podest. In der Kategorie kleine Asset Manager überzeugte die Performance von DJE, Acatis und Lupus Alpha am meisten.
Aus den in den verschiedenen Kategorien gesammelten Punkten erstellte Telos noch eine Top 3 für deutsche Asset Manager. Die Nase vorn hatten Deka, Union und Warburg. Im Pendant internationale Asset Manager lagen Credit Suisse AM, HSBC Global AM und Pimco ganz vorn.
Auffällig ist an den Platzierungen das gute Abschneiden der Bankhäusern zugehörigen Asset Manager. Dies dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass 41 Prozent der Investoren zum Bankensegment zählt. Weiter auffällig ist das gute Abschneiden der Credit Suisse Asset Management. Das Greensill-Debakel scheint für eine Vielzahl von Investoren bereits abgehakt.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Asset Manager | Vertrieb
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