Engagements bei Anleiheemittenten
Mit der zunehmenden Bedeutung des Themas verantwortliches Investieren interessieren sich Anleger mehr denn je für den Einfluss von ESG-Faktoren auf ihre Portfolios. Dabei richten sie den Blick meist auf Aktienpositionen. Im festverzinslichen Bereich wird das Thema ESG häufig ignoriert, obwohl das weltweite Emissionsvolumen bei Anleihen regelmäßig 40- bis 50-mal so groß ist wie bei Aktien. Große Verwalter von Anleihemandaten stehen oft im Dialog mit einem breiteren Kreis relevanter Akteure als Aktienanleger. Zu ihren Gesprächspartnern gehören Unternehmen, Finanzinstitute, staatliche Emittenten, Emittenten strukturierter Anleihen und Regulierungsbehörden. Im festverzinslichen Bereich bieten sich daher Gelegenheiten, an der Gestaltung besserer Responsible-Investing-Praktiken aktiv mitzuwirken.
Aus unserer Sicht können sämtliche Risiken Einfluss auf den Wert einer Anlage haben, auch solche im Zusammenhang mit ESG-Faktoren, und insofern müssen sie analysiert, reduziert und effektiv bewertet werden. Als Gründungsunterzeichner der UN PRI (2006, UN Principles for Responsible Investment) beziehen wir ESG-Aspekte seit über 15 Jahren in unsere Kreditanalyse und unseren Investmentprozess ein, um Risiken und Unsicherheiten im Interesse unserer Kunden zu verringern. Dazu haben wir eigene Ansätze entwickelt, die auf eine Vereinfachung der ESG-Analyse abzielen. Damit soll der mangelhaften Abdeckung in einigen Bereichen, aber auch der Überfülle an Daten in anderen entgegengewirkt werden.
Sinnvoll ist, bei der Analyse potenzieller Investments stets ESG-Faktoren zu berücksichtigen, und somit ESG-Risiken von Unternehmen und Staaten einzubeziehen. Hilfreich ist auch, den direkten Dialog mit Anleiheemittenten zu suchen und gemeinsam ESG-Risiken zu erörtern. So können mögliche substanzielle Risiken für den langfristigen Unternehmenswert abgewendet werden.
Bei verschiedenen Unternehmen betreiben wir langfristige Engagements zu ESG-Themen. Ein Beispiel ist Temasek. Diese staatliche Gesellschaft wurde ein Unterstützer der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosure) in 2020, zwei Jahre nachdem wir sie in einem früheren Dialog dazu aufgefordert hatten.
Verantwortliches Investieren bedeutet schlussendlich, sämtliche Risiken mitzudenken, kurzfristige ebenso wie langfristige. ESG-Integration als zusätzlicher Risikofilter wird daher von der Kür zur Pflicht. Nach unserer Meinung ist verantwortliches Investieren generell der Weg zu langfristigem Anlageerfolg.
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