Immobilien
15. September 2021

ESG bereits wichtiger Faktor für Projektentwicklungen

Diskussion um ESG bei Büros beim Real Estate Investment Day. London mit Preisabschlägen.

Die Zukunft von Büroimmobilien, Chancen und Risiken am Real-Estate-Investmentmarkt und die Bedeutung von ESG für Gewerbe­immobilien waren Top-Themen des zweiten Real Estate Investment Days Anfang September, zu dem rund 200 Immobilienprofis in der Frankfurt School of Finance & Management zusammen­kamen. Wo liegen die Chancen für Immobilieninvestoren im Post-pandemischen Europa? – Um Antworten auf diese Frage ging es in einer Podiums-Diskussion am Vormittag. Rodney Bysh, Head of Business Develop­ment bei Edmond de Rothschild REIM, berichtete­ von Opportunitäten am Londoner Immobilienmarkt mit ­fallenden Preisen bei Büros und von Gebäuden, die entsprechend veränderter Bedürfnisse­ umgebaut­ werden müssten. Er sehe am Markt derzeit jedoch ­viele Investoren, die dennoch gerne in Büros investieren. Marcus ­Lemli, CEO Germany bei Savills, bekräftigte, dass er diese ­Entwicklung mit entsprechenden Preisanpassungen wie in London am deutschen Markt nicht kommen sieht.

Differenzen gab es dann beim Thema ESG: Bei der Antwort auf die Frage, ob Mieter bei Gewerbeimmobilien für bessere ESG-Bilanzen zahlen werden, zeigte sich Sonja Wärntges von DIC Asset Management skeptisch: „Büro-Mieter werden nicht ­gewillt sein, viel mehr für ESG zu bezahlen.“ Stattdessen könnten Banken hier ein ­gesteigertes Interesse zeigen, klimaeffiziente ­Gebäude zu ­finanzieren. Auch Green Bonds könnten hier positiv wirken. Rodney Bysh sieht Deutschland im Vergleich mit Groß­britannien anders aufgestellt und daher nicht so anfällig für ­Preisabschläge wie in UK. Dort ­bewegten sich die Abschläge im Schnitt auf rund 20 Prozent, verriet er im Gespräch mit portfolio institutionell: „Deutschland ist polyzentrisch aufgestellt und wird daher schneller zur ­Normalität zurückfinden“, prognostizierte er. Bysh machte auch klar, dass ­seiner Meinung nach ESG ein immer wichtigerer ­Faktor im Gewerbe­immobilienbereich werde: „ESG ist bereits ein wichtiger Faktor bei Entwicklungen. Hier gewinnen die Neubauten und die revitalisierbaren Altbauten; insbesondere solche Gebäude, die verkehrstechnisch gut ­angebunden sind.“ In Bezug auf die ­Diskussion um Stranded Assets sieht er nur die ersten 20 Prozent des Marktes als Gewinner. „80 Prozent der ­Büroimmobilien ­werden leiden“, so sein Ausblick.

In einer weiteren Podiumsrunde zum Thema Real Estate Debt führte Dr. Peter Brodehser, Head of Infrastructure Investments der Talanx, Überlegungen zum großen Shift der Altersvorsorgeeinrichtungen von der liquiden Seite hin zu illiquiden Investments aus. Dem aktuellen Trend zu Mezzaninefinanzierungen setzte er entgegen: „Mezzanine ist kompliziert, wenn hier etwas schief läuft, dann ist man auf der Equity-Seite. Es ist ein Real Estate Equity Play!“ Und zum Thema ESG: „Den richtigen Preis für ‚grüne‘ im Verhältnis zu ‚braunen‘ Assets zu finden, wird eine kritisch-strategische Frage sein, die sich für alle Real Assets stellen wird. Diese Frage muss ­jeder institutionelle ­Investor für sich beantworten.“

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