Weniger Staat, bessere Performance
Staatsbetriebe in den EM mit schwacher Rendite. Wisdomtree verweist auf Faktorprämien.
Mit oder ohne den Staat investieren – das ist in den Emerging Markets die Frage. Zumindest die Historie gibt Anlegern eine klare Antwort. Seit dem 31. Dezember 2007 haben nicht-staatliche Unternehmen in Schwellenländern deutlich besser abgeschnitten als staatliche und sie um 93,85 Prozent outperformt. Seit dem Markteinbruch 2020 schnitten nicht-staatliche Unternehmen um über 28,7 Prozent besser ab als ihre staatlichen Pendants. Diese Daten präsentiert der ETF-Anbieter Wisdomtree anlässlich der Auflage eines entsprechenden Produkts. Als Staatsbetriebe definiert Wisdomtree Unternehmen, bei denen sich mehr als 20 Prozent der ausgegebenen Aktien in Staatsbesitz befinden.
Einige Investoren sind laut dem Produktanbieter der Ansicht, dass sich ein staatliches Engagement negativ auf die betrieblichen Aspekte eines Unternehmens auswirken kann, da Staatsbetriebe von einem breiteren Interessenspektrum beeinflusst werden können, das sich auf mehr erstreckt als die Gewinnerzielung für die Anteilseigner. Researcher Aneeka Gupta, Wisdomtree, kommentiert: „Der Einfluss, den der Staat auf staatliche Unternehmen ausübt, kann mit der Zeit sehr große, aber recht ineffiziente Unternehmen hervorbringen. Er kann das langfristige Wachstumspotenzial dieser Unternehmen in den jeweiligen Schwellenländern stagnieren lassen. Zahlreiche vorhandene Schwellenländerindizes setzen sich aus Staatsbetrieben zusammen und erhöhen das Risiko der Investoren, das diese mit ihren Engagements in Schwellenländern eingehen.“
Was dagegen für Unternehmen mit Staatsbeteiligung spricht, ist, dass deren Insolvenzgefahr geringer sein dürfte. Anzunehmen ist, dass dieses Argument für die Anleihen dieser Unternehmen relevanter als für deren Aktien ist.
Old versus New Economy
Wisdomtree führt die Outperformance der privaten Unternehmen auch auf deren Sektorzugehörigkeit beziehungsweise deren Faktorprämien zurück. „Staatsbetriebe sind tendenziell stärker in Branchen der Old Economy vertreten. Es handelt sich bei ihnen zudem generell um weniger dynamische und innovative Unternehmen als solche in den florierenden Branchen der New Economy“, erläutert Aneeka Gupta. „Unseren Erwartungen zufolge wird das Wachstum in Schwellenländern aus den innovativen Teilen des Markts und von Unternehmen mit guten Fundamentaldaten angetrieben – zwei Bereiche, in denen nicht-staatliche Unternehmen in Schwellenländern einen klaren Vorteil haben.“
Wie Wisdomtree erläutert haben die Branchen der New Economy deutlich zu den Erträgen in Schwellenländern und dem allgemeinen Wachstum des Markts beigetragen. Dies steht im Gegensatz zu den eher herkömmlichen Sektoren der Old Economy, wie Energie und Finanzen, die Marktanteile verloren haben und bei denen es sich weiterhin um die größten Sektoren mit staatlichen Unternehmen handelt.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Emerging Markets / Schwellenländer | Faktorenmodell | Smart Beta
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