Bauherrenmodell
Auf gute Nachbarschaft!
Russlands Präsident Putin hat sich seinen Traum vom Eigenheim erfüllt: ein geschmackvolles, in Gold und Marmor schwelgendes Anwesen mit 7.800 Hektar an der Schwarzmeerküste im Wert von sagenhaften 1,1 Milliarden Euro. Publiziert hat diese Informationen nebst vielen schönen Bildern Putins Chefkritiker Alexej Nawalny. Dieser sitzt derzeit im Untersuchungsgefängnis. Der russische Staat ermittelt gegen ihn unter anderem wegen persönlicher Bereicherung. Ihren feinen Sinn für Humor könnten Putins Staatsanwälte noch mit einer weiteren Klage wegen Korruption beweisen.
Während man sich hierzulande beim Hausbau Gebäudezertifizierungen wie LEED, BREEAM oder DGNB wünscht und auf die Barrierefreiheit im Bad achtet, scheinen sich Putins Architekten mehr Gedanken zum Interieur des „Amphitheaters“, der Größe des unterirdischen Eishockey-Stadions und der Lage des Hubschrauberlandeplatzes Gedanken gemacht zu haben. Der Hausherr dürfte sich auch wenig mit Kalamitäten wie Hypothekenzinsen, Annuitätendarlehen oder Vorfälligkeitsentschädigungen befasst haben. Seinen guten Oligarchenfreunden sei Dank.
Schließlich wusste schon „Kaiser“ Franz Beckenbauer:
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
weil sie eines im Leben können
für einander da zu sein
Etwas neidisch dürfte Putins Ex-Amtskollege Donald Trump sein. Nach seinem Rausschmiss aus dem Weißen Haus ist er nicht nur für sich und seine Entourage auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Außerdem sind auch noch seine Freunde von der Deutschen Bank weg. Wie geplant Quartier zu Mar-a-Lago in Florida im eigenen Golfressort zu nehmen wird nicht so einfach, weil die Nachbarn opponieren. Dass es überhaupt Nachbarn in einem Golfressort gibt, liegt daran, dass Trump einst – mal wieder in pekuniären Nöten – Mar-a-Lago zum Steuersparen von einer Privatresidenz in einen Golfclub umdeklarierte.
Putin führt dagegen Nachbarschaftsstreits allenfalls mit anderen Staaten wie der Ukraine. Ansonsten bleibt Putin von Grundstücksstreitigkeiten, Ruhestörungen oder sonstigen Nachbarschaftsstreits verschont. Letzteres gilt auch für die Bundeskanzlerin. Angela Merkel wohnt übrigens in der dritten Etage eines vierstöckigen Wohnhauses in Berlin.
Noch einen schönen Lockdown wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutonell!
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