November 2020: Nachhaltigkeit und Risikomanagement


Bernhard Grünäugl, Leiter Investment Strategy & ESG, ­BayernInvest

Eine logische Konsequenz

An Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei. Denn wer ESG-Kriterien nicht beachtet, bewegt sich auf dünnem Eis und geht hohe finanzielle Risiken ein, da sind sich die Marktteilnehmer längst einig: ­Bilanzbetrug, zerstörte Reputation, teure Gerichtsverfahren, Waldbrände und Stürme, schwerwiegende Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte und regulatorische Risiken sind hier nur einige wenige Beispiele.


Victoria Arnold, Kundenbetreuerin deutscher Unternehmen & Pensionseinrichtungen – ETF und Index Investing und lokale ESG-Ansprechpartnerin, BlackRock

Vielfältige Risiken adressieren

Welche Chance in der Integration von ESG-Kriterien in Investment­strategien liegt, zeigen die Corona-bedingten Marktverwerfungen besonders deutlich. So erzielten die nachhaltigen globalen MSCI-Indexvarianten zwischen Anfang Januar und Ende März 2020 zum Großteil bessere Wertentwicklungen als der entsprechende traditionelle MSCI ACWI (MSCI; Stand April 2020). Dies zahlt auch auf die längerfristige Wertentwicklung ein.


Dr. Nicole Röttmer, Partnerin, Climate Leader, PWC Deutschland

Klima betrifft auch Versicherungen

Klima, Klimawandel und Klimaschutz beeinflussen längst auch die wirtschaftlichen Entwicklungen. Sie bergen finanzielle Risiken, die sich bereits heute immer stärker in der Real- und Finanzwirtschaft zeigen. Um die Risiken klimabedingter Einflüsse auf den Finanzmarkt zu verringern, empfiehlt die im Auftrag der G20-Finanzminister ins Leben gerufene Task Force on Climate Related Financial Disclosures (TCFD) eine erweiterte Berichterstattung der Real- und Finanzwirtschaft zu Klimarisiken.


Florian Sommer, Leiter ESG Strategy, Union Investment

Risikomanagement und Renditevorteil

Nachhaltigkeitsresearch erfüllt für Asset Manager einen wichtigen Zweck: Es macht Risiken sichtbar. Der Sinn dahinter ist leicht zu begreifen: Wer als Investor derlei Risiken bei Unternehmen frühzeitig erkennt, kann Schaden vom Portfolio abwenden, indem er entweder auf die Unternehmen einwirkt und auf Besserung dringt oder schlicht nicht in sie investiert.


Ulla Enne, Leiterin Responsible ­Investing & Investment Operations,­ Nest Sammelstiftung

ESG-Risikobetrachtung alleine reicht nicht

Die Nachhaltigkeitsumsetzung bei Nest unterscheidet sich vom Ansatz „ESG Integration“. Konkret wird so ermöglicht, dass die Nachhaltigkeit nicht nur auf den Aspekt der Vermeidung von langfristigen Anlagerisiken reduziert wird. Denn die Betrachtung von ESG-Risiken und deren finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen hat per se nichts mit Nachhaltigkeit zu tun und wird auch in einem herkömmlichen aktiven Ansatz berücksichtigt. Unsere Resultate der letzten Jahre zeigen jedoch, dass sich wahre Nachhaltigkeit und Anlagerfolg nicht widersprechen.


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