Warren Buffett
Klimakiller und Renditebrüller
Der Bund und sieben Bundesländer investieren in ihren Beamtenpensionskassen zu „heiß“. Dies bedeutet nicht, dass die Kassen in ihrer Anlage einen heißen Reifen fahren, sondern dass 13 Milliarden Euro in Wertpapiere von Unternehmen allokiert wurden, die von der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens mit Temperaturobergrenzen von 1,5 bis zwei Grad Celsius weit entfernt sind. Dies monierte das Forschungsprojekt „Fiebrige Finanzen“ der Initiative „Fossil Free Berlin“.
Doch der Bund lässt sich in seiner Anlagestrategie nicht beirren. CIO Peter Altmaier erhöhte das Exposure zur Deutschen Lufthansa, ebenfalls ein Asset von der fossilen Resterampe, um einige Milliarden Euro. Über das Investitionsvehikel Wirtschaftsstabilisierungsfonds sicherte sich die Bundesrepublik 20 Prozent der Lufthansa-Anteile. Ein echter High Conviction Trade also – und bald ein stranded Asset? Zwar soll die Beteiligung nur vorübergehend sein, wie Altmaier beteuert. Seit dem Hoch im Juni gings mit den Aktien aber um etwa 40 Prozent abwärts, und kurzfristige Trades, die schiefgehen werden meist zu strategischen Beteiligungen. Die Commerzbank lässt grüßen. Apropos: Sind Banken eigentlich auch stranded Assets?
Was Altmaier aber vielleicht vorschwebt: Mit seinen Stimmrechten könnte der Staat nun aber auch als aktivistischer Investor und pfiffiger Innovator die Luftfahrtbranche und die ganze Welt retten, wenn man nun bei der Lufthansa auf umweltfreundliche Antriebe wie Wasserstoff pocht. Man wird sehen …
Manchmal klappen staatliche Beteiligungen aber doch: Sehr effektiv setzte der Bund Steuergelder vor einigen Monaten mittels einer Beteiligung am Biotechnologie-Unternehmen Curevac ein. Nach dem IPO der Biotech-Hoffnung ist der Bund um 800 Millionen Euro reicher. Auch ein blindes Huhn beziehungsweise ein Bundesadler findet eben einmal ein Korn.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!
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köstlich und treffend!