1. Oktober 2020

Mobilität aus ethisch-nachhaltiger Sicht

Mobilität ist ein Grundbedürfnis von Menschen und Gesellschaft; Verkehr ist das Instrument, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. Als Verkehrsmittel sind im Autoland Deutschland Kraftfahrzeuge unverzichtbar. Die Automobilindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sie versorgt Hunderttausende Menschen mit Arbeit und ist für die Anleger aus dem Bereich der evangelischen Kirche und Diakonie im Arbeitskreis Kirchlicher Investoren (AKI) ein wichtiger Anlagesektor. Aber sie schafft auch Probleme: bekannte in Bezug auf Abgase, CO₂ und Feinstaub hierzulande, und weniger bekannte in den Ländern des globalen Südens.

Die über 50 institutionellen Anleger im AKI haben sich gemeinsam mit einer katholischen Kirchenbank der weniger bekannten Probleme angenommen und 2019 ein mehrjähriges Engagementprojekt zu „ökologischen und menschenrechtlichen Risiken in der Wertschöpfungskette der Automobilindustrie am Beispiel von ­Lithium, Platin und Kautschuk“ gestartet. Beteiligt daran – und entscheidend für den Engagement-Erfolg – sind Nachhaltigkeits­expertinnen von Brot für die Welt und Südwind. Ziel des Projekts ist es, die Autobauer Daimler, BMW und VW sowie die Zulieferer Continental (Kautschuk für Reifen), BASF (Platin für Katalysatoren) und Akasol (Lithium für Batterien) auf ihre jeweilige Verantwortung zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards entlang ihrer Lieferketten anzusprechen.

Eine Frage an die Unternehmen ist, ob und wie sie sich zu einem Gesetz für faire Lieferketten positionieren. Der AKI hat dazu ein Investorenstatement „Unsere Verantwortung in einer globalisierten Welt. Für eine gesetzliche Regelung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten“ unterzeichnet. Da dieses Thema, auch durch die deutsche EU-Ratspräsidentschaft bedingt, eine große Dynamik entfaltet, ist eine öffentliche Stellungnahme der Unternehmen der deutschen Leitindustrie zu Verantwortung und Transparenz in der Lieferkette von erheblicher Bedeutung.

Diese Frage und weitere ethisch-nachhaltige Aspekte von Mobilität wie der Zusammenhang mit Klimazielen und den Sustainable ­Development Goals, mit Stadtplanung und Unternehmensberichterstattung stehen im Fokus der 4. AKI-Fachtagung für kirchliche Anleger, die Corona-bedingt ins nächste Jahr verschoben wurde. Da ethisch-nachhaltige Perspektiven auf das Thema Mobilität ­Anlegern konkrete Handlungsmöglichkeiten wie Investorenstatements und Unternehmensdialoge eröffnen, gilt es diese auch zu ergreifen. Der AKI bietet kirchlichen Anlegern dafür eine Plattform.

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert