Investoren
8. Januar 2020

Institutionelle Investoren klagen gegen die Daimler AG

Schadenersatzklage beim Landgericht Stuttgart im Zuge des Dieselabgas-Skandals beläuft sich auf 896 Millionen Euro. Auch deutsche Investoren unter den Klägern.

219 institutionelle Investoren, darunter auch Banken, (Rück-)Versicherungsgesellschaften sowie Pensionsfonds aus Deutschland, haben im Zuge des Abgasskandals „Dieselgate“ eine Schadenersatzklage gegen die Daimler AG eingereicht. So teilte die Tübinger Kanzlei TILP Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH („TILP Litigation“) am Dienstag mit, dass sie im Auftrag der Investoren mit Datum vom 30.12.2019 Klage gegen die Daimler AG vor dem Landgericht Stuttgart auf Schadensersatz in Höhe von 896 Millionen Euro eingereicht hat. Weitere klagende institutionelle Investoren kommen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union, Nordamerika, Asien und Australien.

Weiter teilt die Kanzlei mit, dass die Klage auf Käufen von Daimler-Aktien (ISIN DE0007100000) im Zeitraum vom 10. Juli 2012 bis 20. Juni 2018 (sogenannte Desinformationsphase) basiert. Die klagenden Investoren werfen Daimler die Verletzung kapitalmarktrechtlicher Pflichten im Zusammenhang mit dem Dieselskandal vor. Der Vorwurf lautet insbesondere, dass Daimler die Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen in seinen Diesel-Fahrzeugen und die hiermit verbundenen Risiken und Kosten dem Kapitalmarkt verschwiegen und diesen über die wahren Umstände getäuscht hat. Während der Desinformationsphase vom 10. Juli 2012 bis 20. Juni 2018 sank der Kurs der Daimler-Aktie von über 90 Euro auf unter 60 Euro. Die dadurch erlittenen Schäden sind Gegenstand der jetzigen Klagen.

„Ein Emittent börsennotierter Wertpapiere muss den Kapitalmarkt über Insiderinformationen unverzüglich und vollumfänglich in Kenntnis setzen. Dies hat Daimler nach unserer Überzeugung nicht getan, weder in seinen Finanzberichten noch in Ad-hoc-Mitteilungen“, erklärt Rechtsanwalt Andreas Tilp. „Die Kläger haben deshalb die Daimler-Aktien zu teuer erworben, dafür haftet Daimler nach unserer Überzeugung auf Schadensersatz“, fährt Tilp fort.

Wie dpa berichtete, hieß es bei Daimler zu der Klage auf Anfrage: „Wir halten die uns bekannten Klagen für unbegründet und werden uns gegen die Vorwürfe mit allen juristischen Mitteln verteidigen – gegebenenfalls auch in einem etwaigen Musterverfahren.“

Bisher fordern auch VW-Investoren  Schadenersatz in Milliardenhöhe für Kursverluste nach Bekanntwerden des Dieselskandals nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug). Anleger werfen dem Management vor, zu spät über die finanziellen Risiken der im September bekanntgewordenen Abgasmanipulationen informiert worden zu sein. Der milliardenschwere Prozess kam zuletzt laut Medienberichten nur schleppend voran.

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