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27. Mai 2019

Awards 2019: RAG-Stiftung hält das Ruhrgebiet und ihre Anlagen klasse über Wasser

Der Preis für die „Beste Stiftung“ geht in diesem Jahr an die RAG-­Stiftung. Diese hat eine ungewöhnliche Aufgabe: Mit ihrem ­veran­lagten Stiftungsvermögen hat sie dafür Sorge zu tragen, dass sich das Ruhrgebiet nicht in einen See verwandelt.

Wie Eberhard ­Vetter und Timo Bartell, die den Preis für die RAG-Stiftung von Thorben Pollitaras (Comgest Deutschland) entgegennahmen, anschaulich ­berichteten:  Sollte die Stiftung ihre Arbeit einstellen, wäre halb Dortmund überschwemmt und die Essener Innenstadt stünde zwölf ­Meter unter der Wasseroberfläche. Denn das Ruhrgebiet ist durch den ­Kohlebergbau massiv abgesackt. Große Teile liegen heute unter dem Grund­wasserspiegel, weshalb bis in alle Ewigkeit abgepumpt werden muss. Für die sozialverträgliche Beendigung des deutschen Stein­kohlebergbaus und dessen Ewigkeitslasten kommt das Stiftungs­vermögen auf. Die Jury besteht aus dem Vorsitzenden ­Alexander ­Etterer (Rödl & Partner), Frank Boedicker (Boedicker Consulting) und Dr. Christoph Mecking (Institut für Stiftungsberatung).

In der Investmentstrategie hat die Stiftung eine sehr breite Asset-­Allokation aufgebaut. Im Mittelpunkt steht dabei ein Master-­Spezialfonds, bestehend aus liquiden klassischen Aktien und ­Anleihen. Ergänzt wird dies um Reits und speziellen Volatilitäts- und taktische Strategien sowie illiquide Anlagen wie Private Equity, ­Infrastruktur und Private Debt-Investments. Diese Anlagestruktur kenne man ansonsten eher von den finanzstarken amerikanischen ­Universitätsstiftungen, so Laudator Christoph Mecking. Er sieht diese Diversifikation als Vorbild für andere Stiftungen und hofft, dass ­dieses Beispiel andere Stiftungen dazu inspiriert, neue Wege zu denken und zu gehen. Für die RAG-Stiftung war die Niedrigzinsphase der Anlass, an Alternativen im Bereich Private Equity, in Immobilien und anderen Beteiligungen zu denken. Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit ­komme nicht zu kurz, so Laudator Etterer. Unterm Strich kommt die Stiftung in den vergangenen fünf Jahren auf einer Rendite von gut drei Prozent bei ­liquiden Anlagen, Immobilien lagen bei sechs ­Prozent, getoppt von den Private Equity-Beteiligungen, die sich teilweise im zwei­stelligen Renditebereich bewegen.

Eine Stiftung mit ganz ähnlichem Anlagekonzept, allerdings aufgrund des kleinen Anlage­volumens von 25 Millionen Euro mit Fondsprodukten, ist die ­Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die mit dem dritten Platz geehrt wurde. Davor lag noch die Oberfrankenstiftung, auf einem tollen zweiten Platz.

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