Immobilien
12. Januar 2024

2024 wird das Jahr der Wahrheit für den Büromarkt

Das Interesse an deutschen Büroimmobilien ist im vergangenen Jahr eingebrochen. CBRE warnt vor einem Anstieg an notleidenden Immobilieninvestments.

Das Transaktionsvolumen am deutschen Büromarkt ist im vergangenen Jahr um 77 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro eingebrochen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von CBRE.

In den sieben größten Märkten des Landes fiel der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit minus 81 Prozent noch deutlicher aus. Hier wurden laut dem Immobiliendienstleister insgesamt 3,6 Milliarden Euro investiert.

Dadurch wurde das traditionelle Gefüge der Immobiliennutzungsarten durcheinandergewirbelt. Büros sind eigentlich die gewichtigste Anlageklasse. 2023 war das anders. Mit einem Anteil von 19 Prozent am Immobilieninvestmentmarkt lag das Segment hinter Logistikimmobilien, Wohnimmobilien (ab 50 Einheiten) und Einzelhandelsimmobilien diesmal nur auf Platz vier.

Berlin ist der wichtigste Büromarkt

Mit einem Fünftel des Gesamtvolumens stand Berlin 2023 erneut an der Spitze der sieben wichtigsten Büromärkte in Deutschland, berichtet CBRE. In der Hauptstadt wurden Büroimmobilien für mehr als 1,1 Milliarden Euro gehandelt (21 Prozent).

An zweiter Stelle folgte Hamburg mit 773 Millionen Euro (15 Prozent). In München wurden 554 Millionen investiert (zehn Prozent). Düsseldorf, Frankfurt, Köln und Stuttgart erreichten Anteile im einstelligen Prozentbereich.

In allen Standorten gab es laut CBRE im Vergleich zu 2022 sehr deutliche Rückgänge. Das Jahresendquartal sei jedoch in Stuttgart, Köln und Hamburg relativ stark gewesen, so der Immobiliendienstleister.

Das Hauptaugenmerk der Investoren im Bürosegment lag 2023 weiterhin auf Core- und Core-Plus-Objekten, auf die 70 Prozent des Investmentvolumens entfielen. Im Value-add- und opportunistischen Segment wurde anteilsmäßig weniger investiert als noch im Vorjahr.

Eigenkapitalstarke Käufer dominieren den Markt

Als Käufer am Büroinvestmentmarkt seien vor allem eigenkapitalstarke inländische Akteure aufgetreten. Ein Fünftel des Volumens (2022: knapp 50 Prozent) entfiel auf internationale Anleger, die laut CBRE vorrangig aus dem europäischen Ausland stammten. Investoren aus Übersee, die klassischerweise eher auf größere Transaktionen setzen, seien kaum aktiv gewesen.

Stärkste Nettokäufer waren offene Immobilien- und insbesondere Spezialfonds, gefolgt von der öffentlichen Hand. Letztere war mit einigen großen Ankäufen insbesondere in Hamburg sehr aktiv. Fast die Hälfte des Hamburger Büroinvestmentvolumens entfiel 2023 auf öffentliche Institutionen.

Trüber Ausblick auf das neue Jahr

Fabian Klein, Head of Investment von CBRE, erwartet für das neue Jahr eine Vielzahl von größeren Transaktionen. Von einem spürbaren Anstieg an notleidenden Immobilieninvestments ist die Rede.

Institutionelle Bestandshalter werden ebenfalls Objekte verkaufen, um sich im Hinblick auf die Einhaltung der selbstgesteckten ESG-Kriterien von Teilen ihrer Portfolios zu trennen. Kleins Fazit: „2023 befand sich der deutsche Büroimmobilieninvestmentmarkt im Fegefeuer eines Preisfindungsprozesses, der zum Teil noch immer andauert.“

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